Sagen, Fabeln, Märchen
"Sagen, Fabeln, Märchen Sammlung":
Verworrene Geschehnisse:
- Die Sage vom Felsenweg (08.04.2023)
- Die Sage vom Kloster Allerheiligen (09.04.2024)
- Mehr als Gold: Eine Geschichte vom Gertelbach Wasserfall
(11.04.2025) - Wo Kobolde kichern und Teufel toben: Eine Wanderung zu verborgenen Wahrheiten (23.04.2025)
In seinen Sagen, Fabeln und Märchen erschafft Schriftsteller Gerd Groß, eine vielschichtige Welt, in der das Fantastische und das Zeitlose kunstvoll mit menschlicher Tiefe verwoben sind. Mit einem feinen Gespür für Symbolik, archetypische Bilder und mythische Strukturen führt er die Leserinnen und Leser in geheimnisvolle Zwischenreiche – Orte, an denen das Wunderbare selbstverständlich ist und doch stets eine tiefere Wahrheit mitschwingt.
Seine Sagen greifen alte Überlieferungen auf und verleihen ihnen eine neue erzählerische Kraft. Hier begegnet man mythischen Gestalten, uralten Göttern und sagenumwobenen Landschaften, die in bildhafter Sprache und mit erzählerischer Präzision zum Leben erweckt werden. Die Fabeln wiederum verdichten zeitlose Lebensweisheiten zu pointierten Miniaturen, in denen Tiere mit menschlichen Zügen gesellschaftliche Missstände, moralische Fragen und zwischenmenschliche Konflikte spiegeln – oft mit einem Hauch Ironie und einem überraschenden Dreh.
Die Märchen von Gerd Groß zeichnen sich durch ihre klare Symbolsprache, ihre atmosphärische Dichte und ihre leise Poesie aus. Mal zart und anrührend, mal düster und rätselhaft, entführen sie in eine Welt voller Prüfungen, innerer Wandlungen und verborgener Botschaften. Dabei bleibt die Grenze zwischen Gut und Böse oft bewusst durchlässig, wodurch seine Geschichten auch für ein erwachsenes Publikum eine tiefgründige und nachdenklich stimmende Wirkung entfalten.
Mit stilistischer Zurückhaltung und literarischer Sensibilität gelingt es Groß, diesen klassischen Gattungen neues Leben einzuhauchen – als Spiegel des Menschlichen, als Spiel mit dem Symbolischen und als Einladung zum Staunen, Nachsinnen und Weiterträumen.
Sagen:
- Erzählungen, die auf einem wahren Kern beruhen sollen, oft historische Ereignisse, Orte oder Personen.
- Vermischen diesen wahren Kern mit fiktiven und übernatürlichen Elementen.
- Haben oft einen lokalen Bezug und sind mit bestimmten Orten oder Regionen verbunden.
- Dienen manchmal zur Erklärung von Naturphänomenen, Ortsnamen oder Bräuchen.
- Die Autoren sind meist unbekannt aufgrund der mündlichen Überlieferung.
- Beispiele: Die Loreley, Der Rattenfänger von Hameln.
Fabeln:
- Kurze, lehrhafte Erzählungen, in denen meist Tiere mit menschlichen Eigenschaften (Personifikation) die Hauptrolle spielen.
- Kritisieren menschliches Verhalten und vermitteln eine Moral oder Lehre.
- Haben oft einen einfachen Handlungsaufbau mit einem Konflikt und einer Lösung.
- Keine spezifischen Angaben zu Ort und Zeit.
- Die Tiere repräsentieren oft bestimmte menschliche Stereotypen (z.B. der schlaue Fuchs, der stolze Löwe).
- Beispiele: Der Hase und der Igel, Der Rabe und der Fuchs.
Märchen:
- Frei erfundene Erzählungen, die keinen Anspruch auf Realität erheben.
- Enthalten oft wunderbare und magische Elemente (Zauberei, Fabelwesen, sprechende Tiere).
- Haben typische formelhafte Anfänge ("Es war einmal...") und Enden ("Und wenn sie nicht gestorben sind...").
- Oftmals unbestimmte Zeit und Orte ("in einem fernen Land", "vor langer Zeit").
- Die Figuren sind oft archetypisch und in Gut und Böse unterteilt (Prinzessin vs. Hexe).
- Häufige Motive sind das Überwinden von Hindernissen und die Belohnung des Guten sowie die Bestrafung des Bösen.
- Beispiele: Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Schneewittchen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle drei Formen zur kurzen Prosa gehören, sich aber in ihrem Bezug zur Realität, der Art der Figuren und der beabsichtigten Wirkung (Erklärung, Belehrung, Unterhaltung) unterscheiden.