Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 247: Spiegel der Wahrheit
Örtlichkeit: Kristallklarer See im Herzen des verborgenen Moores – still, geheimnisvoll und spiegelnd
Leitmotiv: Selbstreflexion und Erkenntnis – das Finden des wahren Ichs im verzerrten Spiegel der Erinnerung
Kalima starrte in das klare Wasser, das nicht nur ihr Gesicht, sondern auch Schatten längst vergangener Momente offenbarte: das verpasste Zögern, als sie einst eine Rettung hätte einleiten können, das leise Bedauern über einen verlorenen Freund, dessen Stimme sie noch immer spürte. Ein leises Zittern durchfuhr sie, doch zugleich fühlte sie, wie sich eine Kette von Schuld löste.
Neben ihr blickte Ashir auf einen Punkt im See, wo sich sein Bild verzerrte und doch klar wurde – ein Bild seiner kalten Entscheidungen, seiner nüchternen Logik, die Menschen auf Distanz hielt. Er erkannte, dass seine Stärke zugleich seine größte Isolation war.
Duran dagegen sah in seinem Spiegelbild das Echo einer verlorenen Zukunft – eine Zukunft, in der er den Mut nicht fand, die Brücke zu überschreiten, auf der sie sich nun befanden. Ein leises Aufbäumen in ihm kündigte eine unerwartete Entschlossenheit an.
Die Xhorr-Kinder standen schweigend am Rand, ihre Blicke durchdrangen die Oberfläche und schienen die verborgenen Geschichten in den Spiegelbildern zu lesen. In diesem stillen Moment verstanden alle, dass Wahrheit nicht nur befreit, sondern auch erschüttert und fordert.
Plötzlich brach ein leichter Wind über die Wasseroberfläche, und das Spiegelbild zersplitterte in tausend funkelnde Fragmente – als wolle die Wirklichkeit selbst sie herausfordern, den nächsten Schritt zu wagen.
Letzter Satz:
"Im zerbrochenen Spiegel der Wahrheit verloren sie nichts – sondern fanden den Mut, sich neu zu formen."