Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 228: Der Pfad des Flüsterns

Örtlichkeit: Verborgene Tiefen des Exil-Mondes
Leitmotiv: Zwischen Klang und Stille – das Flüstern der Wahrheit

Das gedämpfte Licht der leuchtenden Kristalle an den Tunnelwänden spiegelte sich in Durans wachen Augen. Jeder seiner Schritte hallte auf dem kalten Stein, ein vorsichtiges Pochen im stillen Labyrinth. Kalima beugte sich vor, ihre Finger tasteten eine raue Wand ab, deren Oberfläche von uralten, kaum erkennbaren Runen bedeckt war.

"Hört ihr das?", flüsterte sie, als ein fernes, kaum wahrnehmbares Flüstern zwischen den Rissen der Wände waberte. Die Stimmen wirkten wie verlorene Fragmente, sie rissen an Durans Erinnerung, ließen Bilder aufblitzen – Gesichter, Orte, ein zerbrochenes Versprechen.

Ashir trat näher zu den Xhorr-Kindern, die sich in einer kleinen Lichtung versammelt hatten, wo feine Lichtfäden wie Spinnweben in der Luft schwebten. Sie webten konzentriert an einer Form, die sich langsam zu einem flackernden Bild verdichtete – eine Szene, die sowohl vertraut als auch fremd wirkte: Ein Baum, dessen Äste sich in unendliche Himmel reckten, und darunter eine Hand, die zögernd ausgestreckt wurde.

"Was bedeutet das?", fragte Ashir mit rauer Stimme. Kalima antwortete nicht sofort, ihre Augen verloren sich in den tanzenden Lichtfäden. "Es ist eine Erinnerung, aber auch eine Warnung. Wir stehen an einem Scheideweg."

Duran spürte, wie das Flüstern sich in seinen eigenen Gedanken verfing – zwischen Zweifel und Entschlossenheit, zwischen Furcht und Hoffnung. "Wir können nicht ewig hier bleiben. Wenn wir weitergehen, müssen wir wissen, wohin."

Kalima nickte und trat vor. "Der Pfad ist verborgen – aber das Flüstern zeigt uns die Richtung. Wir müssen nur den Mut haben, ihm zu folgen."

Ein Moment der Stille legte sich über die Gruppe, nur das sanfte Knistern der Lichtfäden war zu hören. Dann, fast unmerklich, öffnete sich vor ihnen ein schmaler Durchgang, dessen Schatten sich einluden wie ein stummer Wächter.

Der letzte Satz:
Und das Flüstern sprach leise, doch bestimmt: Wer wagt, dem öffnet sich der Weg.