Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 209: Die Rückgabe
Örtlichkeit: Verlassener Mond – Exil-Zone 0
Leitmotiv: Hoffnung keimt durch das Wiedererwecken der Erinnerung
Der Tunnel war mehr als Metall und Stein.
Er war ein Gefäß für das, was geblieben war –
Spuren, die nicht verblassten,
weil sie nicht nur gesehen, sondern empfunden wurden.
Kalimas Finger strichen über die Oberfläche eines Relikts.
Nicht nur ein Objekt – ein Resonanzraum,
der Geschichten atmete, lange bevor Worte geboren wurden.
Ein Flüstern lag darin, kaum hörbar, doch spürbar,
wie der Herzschlag einer vergangenen Welt.
Ashir kniete nieder, beobachtete die Schatten,
die sich zwischen den silbernen Wänden zogen,
und die Muster, die die Relikte hinterließen –
Fragmentierte Erinnerungen, eingefroren im Raum,
bereit, von denen gehört zu werden, die zu lauschen wussten.
Duran stand wachsam, sein Blick griff weiter als die Augen,
spürte, wie die Luft sich verdichtete, als ob der Tunnel selbst atmete –
ein lebendiger Organismus, dessen Pulse sie noch nicht verstanden hatten.
Die Xhorr-Kinder waren keine Zuschauer.
Sie streckten die Hände aus, formten mit ihren Fingerspitzen
unsichtbare Fäden, die wie Lichtfäden durch den Raum zogen.
Mit jeder Bewegung erzählten sie leise neue Geschichten –
unhörbar für den Verstand, doch tief im Herzen der Anwesenden.
Ein leises Knistern durchzog den Raum.
Das Flüstern wurde deutlicher, wurde zu Stimmen,
nicht menschlich, nicht fremd – sondern etwas Dazwischen.
Die Vergangenheit lebte hier, wartete darauf, erzählt zu werden,
um nicht in Vergessenheit zu zerfallen.
Kalima atmete tief.
"Hier liegt mehr als Erinnerung," flüsterte sie,
"hier liegt die Möglichkeit, das Vergangene zu verstehen – und sich selbst."
Und im Schatten des Kryotunnels wussten sie,
dass sie gerade an einem Ort standen,
der mehr war als Zuflucht –
ein Herz, das langsam wieder zu schlagen begann.
Letzter Satz:
"In dem Moment, als die Erinnerung zurückkehrte, begann die Hoffnung zu wachsen – still, unaufhaltsam, wie ein Licht, das nie erlosch."