Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 207: Die Verfolger

Örtlichkeit: Die Ränder der Exil-Zone 0
Leitmotiv: Externe Bedrohung – das unaufhörliche Drängen des Systems

Das Licht war kein Licht, eher ein Flimmern, das sich wie eine klaffende Wunde im dichten Dunkel des Nullsektors öffnete.
Die Verfolger kamen – nicht aus Fleisch und Blut, sondern als Schatten, die sich an der Grenze des Sichtbaren bewegten. Ihr Atem war kein Atem, ihre Schritte kein Klang, und doch spürte Kalima das Gewicht ihrer Nähe auf ihrer Haut, als ob der Raum selbst ihre Ankunft ankündigte.

Ashir tastete nach Mustern in der Dunkelheit, suchte nach dem Herzschlag, der verraten würde, wo die Bedrohung lauerte. Aber der Nullsektor ließ sich nicht messen. Er verschlang die Zeit, zerriss die Realität und gab nur Fragmente zurück.

Die Xhorr-Kinder standen still, als wären sie Wächter zwischen den Welten. Ihre Augen leuchteten matt, als sie die verzerrte Präsenz der Verfolger erfassten – nicht mit Furcht, sondern mit einer uralten Ruhe, die sich wie ein Schutzwall über die Gruppe legte.

Duran hörte das Flüstern des Schiffes unter sich, ein leises Knarren und ein Raunen, das sich wie eine Warnung in seine Sinne fraß. Das Schiff selbst schien zu wissen, dass etwas kam, das weder Raum noch Zeit kannte, aber beides zu verschlingen drohte.

Kalima spürte, wie sich der Raum um sie verdichtete, die Grenzen verschwammen, während die Verfolger sich näher schoben – Wesen aus Schatten und Schweigen, deren Ursprung im Nullsektor selbst verwurzelt zu sein schien.

"Sie jagen uns nicht nur durch den Raum", flüsterte sie, "sondern durch die Risse unserer eigenen Erinnerungen."

Ashir nickte, sein Blick fest, aber die Unsicherheit brannte in seinem Inneren. In diesem Jagen lag mehr als Bedrohung – es war ein Prüfstein. Ein Kampf um Identität und Wahrheit in einem Ort, der selbst kein Zuhause war.

Die Zeit dehnte sich. Sekunden wurden zu Ewigkeiten. Die Verfolger näherten sich. Und doch – der Nullsektor atmete mit ihnen, formte sie, schluckte sie, gab sie frei.

Die Grenze zwischen Jäger und Gejagtem war ein Flüstern. Ein Versprechen. Ein Kampf um das, was sie waren – und was sie werden konnten.

Letzter Satz:
Und während die Schatten der Verfolger näher rückten, öffnete sich in ihrem Herzen ein Raum, der weder Flucht noch Kampf kannte — nur das Schweigen dazwischen.