Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 1

DIE ANKUNFT


KAPITEL 69: DER GLANZ DER DATEN

Örtlichkeit: München – Bundesinstitut für Quantenanalyse
Leitmotiv: Was sichtbar ist, ist nicht immer das, was wirkt

Herr Berger hatte die Tür hinter sich verriegelt. Nicht, weil er Angst hatte – sondern weil er allein denken wollte.

Auf dem Bildschirm vor ihm rauschten alte Telemetriedaten über die Oberfläche. Wellenformen, Signalmuster, energetische Ausbrüche – längst archiviert, längst von den offiziellen Kanälen aussortiert.
Aber etwas ließ ihn nicht los.

In der Nacht war er aufgewacht.
Nicht durch einen Albtraum. Nicht durch Geräusche.
Sondern durch ein Bild:
Ein sich überlagerndes Gitter aus Licht und Stille.
Wie ein Gedächtnis, das nicht seins war.

Seitdem hörte er wieder dieses Rauschen – nicht in den Lautsprechern, sondern zwischen den Datenzeilen.
Eine Ungenauigkeit.
Ein Echo.
Ein Rhythmus.

Anna hatte etwas Ähnliches beschrieben. Doch ihre Sprache war eine andere – intuitiver, offener, weniger belastet von Kontrolle und Begriff.

Berger war Techniker, Analyst, Soldat im Dienst der Vernunft.
Aber nun – zum ersten Mal – fragte er sich, ob seine Werkzeuge überhaupt ausreichten, um das zu begreifen, was da war.

Er vergrößerte eine alte Sequenz aus dem zweiten Monat nach der Ankunft.
Nur ein Ausschlag im Diagramm, kaum messbar.
Doch nun – mit dem, was er wusste – sah er es:

Das Muster war nicht zufällig.
Es war bewusst.
Gerichtet.
Wie eine Rückfrage.

Letzter Satz:
Berger schloss die Augen – und inmitten des digitalen Rauschens hörte er einen Ton, der nicht berechnet war, sondern gemeint.