Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Epilog
Der Himmel war ein Gerücht. Die Erde eine ferne Erinnerung. Was blieb, war ein Flüstern – nicht von Wind oder Worten, sondern von Leere, die atmete. Dort, wo einst die Welt fest schien, regte sich nun ein sanftes Zerbrechen, ein Auflösen von Linien und Formen, das keine Zerstörung war, sondern ein Werden.
Sie hatten geglaubt, das Ende zu kennen. Die Risse in der Wirklichkeit, die das Alte verschlangen, waren für sie ein Kampf gewesen, ein Abschied, ein Echo von Verlust. Doch die Stille, die darauf folgte, war nicht die Antwort, die sie erwartet hatten. Kein Schweigen des Todes, kein Frieden der Erschöpfung. Es war eine Stille, die lauschte. Eine Stille, in der sich etwas Neues regte, das noch keinen Namen trug, das noch keine Gestalt gefunden hatte.
Dieses Buch ist die Geschichte jener, die sich in diesem Nichts wiederfanden. Jener, deren Sinne sich weiteten, um eine Welt zu empfangen, die nicht mehr durch das Vertraute begrenzt war. Es ist die Geschichte von Ashir, dem die Muster nun Fragen stellten; von Kalima, deren Berührung die Welt zur Resonanz brachte; von Duran, der den Krieg in sich selbst stillte; und von Jano, dessen Schweigen zur ersten Sprache wurde.
Sie betraten keine neue Welt. Sie betraten eine neue Art zu sein. Ein Raum, der nicht wartete, sondern antwortete. Eine Wirklichkeit, die nicht mehr verstand, sondern fühlte. Eine Zukunft, die nicht geschrieben war, sondern durch jedes Loslassen, jeden Atemzug, jedes Fragment ihrer verwandelten Seele neu gewoben wurde.
Denn die Stille war kein Schweigen. Sie war der Raum, in dem alles neu beginnen konnte.