Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 280: Letztes Licht

Örtlichkeit: Ein unbenannter Ort
Leitmotiv: Das Offene

Es war kein Ort, den man benennen konnte.
Nicht Land. Nicht Himmel. Nicht Stern.

Vielleicht war es nur ein Zwischenraum.
Oder das, was blieb, wenn alle Räume vergessen waren.

Kalima saß still. Ihre Hände ruhten offen im Licht.
Kein Geräusch. Kein Schatten. Nur das sanfte Flimmern einer Welt, die noch keinen Namen trug.

Sie spürte keinen Körper –
und doch war alles Körper:
der Atem des Lichts, das Zittern des Raums, das Echo derer, die gegangen waren.

Die anderen waren fort.
Nicht gestorben. Nicht verschwunden. Nur:
anderswo.

Die Kinder hatten keine Spuren hinterlassen.
Und doch war jeder Schritt von ihnen durchdrungen.

In der Stille vibrierte etwas, das nicht zwingen wollte.
Keine Stimme. Kein Ruf. Kein Ziel.
Nur:
eine Bereitschaft.

Vielleicht sah sie mit ihren Augen.
Vielleicht mit den Augen derer, die niemals sprachen.
Vielleicht war niemand mehr da.

Aber das Licht –
das war.

Nicht hell. Nicht warm.
Nicht wie eine Sonne, die regiert.

Sondern wie etwas, das fragt,
ohne Antwort zu fordern.

Ein Licht, das nicht führt, sondern öffnet.
Ein letzter Blick, bevor alles beginnt.

Der Staub der Wege legte sich.
Keine Geschichte. Kein Abschluss.
Nur ein leiser Moment –

der offen blieb.

Letzter Satz:
Und niemand wusste, ob es der Anfang war – oder nur das Ende des Vergessens.