Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 277: Jano spricht
Örtlichkeit: Am Rand des Neuen
Leitmotiv: Die Sprache des Anfangs
Sie standen an einer Schwelle, die keinen Namen trug.
Hinter ihnen: die Schichten des Alten, die in Licht aufgingen.
Vor ihnen: ein Raum, der nicht auf sie wartete, aber bereit war.
Und inmitten der stillen Weitung, dort, wo das Sichtbare endete und etwas anderes begann, saß Jano.
Unauffällig. Unbewegt.
Er hatte kaum gesprochen seit jenem Moment im Nullsektor, als die Stimmen durch ihn geflossen waren. Oft hatte man ihn gefragt – doch er hatte geschwiegen. Nicht trotzig, nicht abweisend. Sondern wie jemand, der noch nicht wusste, in welcher Sprache seine Wahrheit lebte.
Jetzt sah er auf.
Keine Geste, kein Zeichen kündigte es an. Nur der Blick, der langsam durch sie hindurchwanderte – nicht prüfend, sondern annehmend, als hätte er sie schon immer gekannt.
Dann sagte er es.
Ein Satz. Leise, fast zu klein für den Raum. Und doch größer als alles, was zuvor war.
"Ich glaube, wir dürfen anfangen."
Mehr nicht. Kein Pathos. Kein Sendungsbewusstsein.
Nur diese Worte – gesprochen mit der ungeschützten Klarheit eines Kindes, das nicht weiß, wie sehr es gerade etwas bewegt.
Ashir schloss die Augen. Nicht, um zu fliehen – sondern weil er verstand. Weil endlich nichts mehr zwischen dem Wissen und dem Handeln stand.
Kalima lächelte, und ihre Tränen kamen nicht aus Schmerz, sondern aus einem Überlaufen – als wäre in ihr plötzlich mehr Leben, als sie halten konnte.
Duran legte eine Hand auf den Boden. Und dieser vibrierte unter seiner Berührung – wie eine Antwort.
Die Gruppe sagte nichts. Sie mussten es nicht. Der Satz war in sie hineingefallen wie ein Same.
Was daraus wuchs, war keine Idee. Keine Utopie.
Sondern ein Anfang.
Letzter Satz:
Und für einen Moment war die Welt still – nicht leer, sondern bereit.