Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 276: Licht in der Tiefe
Örtlichkeit: Inneres/Äußeres verschwimmen
Leitmotiv: Die Antwort der Welt
Zunächst war nichts.
Kein Signal, kein Widerhall. Nur das Schweigen, das blieb, nachdem sie losgelassen hatten. Es war das Schweigen nach einem Atemzug, der keiner mehr war – sondern Raum selbst.
Dann begann es. Nicht plötzlich. Nicht sichtbar im herkömmlichen Sinn. Es war eher eine Neigung des Raumes, ein leichtes Umkippen der Wirklichkeit, als würde das Licht sich erinnern, was es einmal war, bevor es zu Form wurde.
Ein Flirren in der Tiefe. Kein Zentrum. Keine Richtung. Und doch eine Bewegung.
Ashir war der Erste, der es spürte – nicht mit den Augen, sondern mit jenem Teil in ihm, der jenseits der Muster lag. Er sah keine Bilder, sondern Zusammenhänge. Keine Vision, sondern Verstehen.
Kalima berührte den Boden, und das, was Erde hätte sein können, vibrierte wie eine Membran aus Erinnerung. Etwas sang. Nicht laut. Kein Ton. Eher eine Farbe im Inneren ihrer Brust, die sich ausbreitete wie Wasser in trockenem Stein.
Duran hob nicht die Hand. Doch in seinem Inneren fiel etwas fort – ein Rest, der nicht mehr kämpfen wollte. Und plötzlich war da Wärme.
Die Welt reagierte.
Nicht auf sie. Nicht wegen ihnen. Aber mit ihnen.
Eine Welle aus Licht, langsam wie das Denken alter Bäume, begann durch die Falten der Realität zu gleiten. Muster, einst nur durch das Unsichtbare verbunden, traten hervor, verbanden sich, flossen weiter.
Erinnerung wurde zu Form. Nicht als Rückkehr, sondern als neue Linie, geboren aus der Asche des Vergangenen.
Der Raum wölbte sich, schimmerte in Tiefen, die weder innen noch außen waren. Grenzen zerflossen. Und was blieb, war Berührung – nicht von Hand zu Hand, sondern von Wesen zu Welt.
Kein Klang. Kein Ende.
Nur ein Beginn, der keinen Namen trug.
Letzter Satz:
Und die Welt antwortete – nicht in Worten, sondern in Licht, das aus der Tiefe kam und blieb.