Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 238: Der Kreis schließt sich
Örtlichkeit: Zentraler Platz des Mondes
Leitmotiv: Schicksal und Entscheidung
Ein stiller Wind strich über das staublose Gestein des zentralen Platzes – ein Kreis aus obsidianschwarzen Platten, eingefasst von seltsam geformten Monolithen, die wie gebogene Schatten in den Himmel ragten. Hier, wo alles begann, begann alles erneut.
Niemand sprach. Selbst die Xhorr-Kinder hielten inne, als spürten sie die Dichte der Zeit, die sich in der Luft sammelte wie Tau vor dem ersten Licht.
In der Mitte des Kreises ruhte ein Objekt – weder Maschine noch Stein, sondern etwas Drittes, Undefinierbares: glatt, schimmernd, von sphärischer Form und durchzogen von goldenen Linien, die sich unter der Oberfläche bewegten wie Gedanken unter einer stillen Stirn.
Kalima trat als Erste vor. Ihr Blick ruhte nicht auf dem Objekt, sondern auf dem, was darunter schien: Erinnerungen, Entscheidungen, das Echo von Stimmen, die sie nie gehört hatte und dennoch kannte.
"Es ist ein Speicher", sagte Ashir leise, mehr zu sich selbst als zu den anderen. "Oder ein Bewusstsein. Vielleicht beides."
Als sie sich versammelten, pulsierte das Zentrum – nicht grell, nicht laut, sondern wie ein Atem, der mit ihrem eigenen synchron ging. Bilder stiegen auf. Keine Visionen, sondern Fragmente: Hände, die etwas bauen. Eine Stimme, die flüstert. Das Weinen eines Kindes in metallener Stille.
Duran taumelte, als etwas ihn berührte – nicht körperlich, sondern in ihm. Der Kreis schloss sich. Nicht nur im Raum, sondern in ihm selbst. Er sah die Linie, die von seiner Kindheit zu den Xhorr-Kindern führte. Kein Zufall. Kein Irrtum. Ein Faden, unsichtbar, aber unzerreißbar.
Und dann sprach das Licht. Nicht mit Worten – aber alle verstanden.
"Ihr seid die Letzten, die wählen können."
Yana trat vor, klein zwischen den großen Körpern der Menschen, aber leuchtend wie der Mond selbst. Sie streckte die Hand aus und berührte die schimmernde Kugel. Für einen Moment schien alles um sie herum zu schweben – nicht im Raum, sondern in Bedeutung.
Sie sahen Möglichkeiten. Nicht Zukünfte, sondern Wege, die aus ihrem Jetzt erwachsen konnten. Flucht. Kampf. Auflösung. Verbindung.
"Wir müssen entscheiden", sagte Kalima.
"Nicht nur für uns", ergänzte Duran.
"Sondern für das, was nach uns kommt", flüsterte Ashir.
Der Kreis glühte. Nicht als Antwort, sondern als Spiegel.
Letzter Satz:
Und in diesem Licht sahen sie nicht die Zukunft – sondern sich selbst, klarer als je zuvor.