Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 230: Flammen der Hoffnung

Örtlichkeit: Verlassene Feuerstelle unter dem Sternenzelt
Leitmotiv: Neuanfang und kleine Lichtblicke

Sie fanden die Feuerstelle wie ein vergessenes Herz inmitten der Dunkelheit – umrandet von verkohltem Holz, ausgebrannt und doch bereit, neu zu glimmen. Der Himmel darüber war offen wie nie, ein Meer aus kalten Sternen, das sich nicht über sie senkte, sondern sie anhob, für einen Moment über alle Flucht hinaus.

Niemand sprach zuerst. Nur das Zischen der Flammen, als Duran mit zitternder Hand die Glut neu entfachte, durchbrach die Stille. Es war kein Feuer zum Wärmen, eher ein Zeichen – dafür, dass etwas trotz allem weiterging. Dass Wärme möglich blieb.

Kalima saß nahe bei ihm. Ihr Blick verlor sich nicht in den Sternen, sondern ruhte auf den kleinen Bewegungen der Glut, dem Atmen des Lichts. "Wir haben vergessen, wie Nähe klingt", sagte sie schließlich – ein Satz, der sich mehr an den Raum richtete als an einen Menschen.

Eines der Xhorr-Kinder – das mit der längsten Narbe über der Stirn – reichte ihr ein Blatt mit eingeritzten Zeichen. Kein Alphabet, keine Übersetzung. Nur ein Muster, das wie Hoffnung wirkte, wenn man es mit geschlossenen Augen betrachtete.

Sie lächelten zum ersten Mal gemeinsam, ohne Zweck, ohne Ziel. Und Duran, der so oft in sich versunken war, flüsterte: "Wenn wir etwas aufbauen… vielleicht beginnt es hier."

Die Nacht schwieg nicht. Sie lauschte. Und der Wind, der sonst Mahnung war, wurde zu einem Lied – brüchig, aber tröstlich.

Letzter Satz:
Das Feuer brannte nicht stark, doch es reichte, um ihre Schatten miteinander zu verweben.