Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 224: Das Muster hinter dem Licht
Örtlichkeit: Offene Kammer – Grenze zur Wandlung
Leitmotiv: Formwerdung – das Unsichtbare nimmt Gestalt an
Die Kammer war nicht mehr dieselbe.
Was einst aus Fels und Metall bestand, vibrierte nun in einer Substanz, die weder fest noch flüssig war – als ob Erinnerung selbst zu Materie geworden wäre.
Im Zentrum stand nichts – ein leerer Punkt, ein Ort ohne Form – doch alle Augen waren auf ihn gerichtet.
Kalima trat vor. Ihre Schritte hinterließen kein Echo mehr. Die Welt war still, aber nicht tot.
Ashir berührte die Wand. Sie gab nach wie Haut, zeigte unter seinem Druck pulsierende Linien – Strukturen wie Nervenbahnen, wie Pfade durch ein Bewusstsein, das älter war als jedes Wort.
Duran sprach nicht. Er hatte das Gefühl, dass jede Sprache hier zu grob war, zu laut.
Die Xhorr-Kinder bewegten sich anders. Ihr Gang war keine Fortbewegung, sondern ein Tanz – sie webten mit ihren Bewegungen Muster in den Raum, als ob sie mit der Wirklichkeit verhandelten.
Zwischen ihren Gesten flimmerten Bilder: alte Monde, brennende Himmel, ein endloser Wald, ein Kreis aus Händen.
Es war kein Zufall.
Die Muster, die sich ausbreiteten, griffen ineinander, suchten Verbindung, schufen ein Gewebe aus Vergangenheit und Möglichkeit.
Und dann – ein Riss, nicht im Raum, sondern im Denken.
Ein Gefühl, das durch alle ging, wie ein leises Erinnern an etwas, das noch nicht geschehen war.
Keiner konnte sagen, ob sie es sahen – oder ob sie es wurden.
Der letzte Satz:
Vielleicht war die Form, die sie suchten, längst in ihnen gewachsen.