Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 3
Das letzte Licht
Kapitel 215: Echo der Stimmen
Örtlichkeit: Mondruinen – Hallen des Gedächtnisses
Leitmotiv: Die Stimmen der Alten – Verantwortung und Vermächtnis
Die Ruinen lagen wie gesprengte Gedanken im Staub – verschüttet, aufgebrochen, ein Rest von Ordnung in der Unordnung. Zwischen den verwitterten Strukturen flackerte ein blasses Leuchten: Fragmente vergangener Stimmen, die aus dem Stein sickerten wie Echo aus einer anderen Zeit.
Duran ging voran, tastend, als könne der Boden unter ihm verschwinden, wenn er ihn falsch berührte. Kalima folgte mit gesenktem Blick, als hörte sie längst, was noch nicht sprach. Ashir blieb stehen, als sich eine Projektion entfaltete – ein Hologramm, zerbrochen wie das Gedächtnis der Welt. Eine Gestalt, halb Licht, halb Verlust, hob eine Hand in die Leere und sprach von "Verantwortung", von "Zyklen", von einer Entscheidung, die einst fiel – und nie geendet hatte.
Die Worte hallten in ihnen wider wie ein Schuldspruch ohne Richter. "Wir dachten, wir wären zu spät. Aber vielleicht waren wir nur die Wiederholung."
Die Xhorr-Kinder verharrten in einem kreisförmigen Raum, wo das Licht sich sammelte. Ihre Augen glänzten nicht – sie spiegelten. Und in dieser Spiegelung tauchten die Gesichter anderer auf: Vorfahren? Fremde? Oder sie selbst in einer Zeit, die noch nicht existierte?
"Diese Stimmen… sind nicht Erinnerung. Sie sind Erwartung", flüsterte Kalima.
Ashir trat in einen verblassten Kreis am Boden, in den Risse eingeschnitten waren wie Fragmente einer Sprache.
"Es spricht zu uns, weil wir antworten müssen."
Duran schwieg, doch in ihm begann sich etwas zu formen – kein Gedanke, sondern eine Verantwortung, die nicht aus Pflicht wuchs, sondern aus Nähe.
Die Stimmen verebbten nicht. Sie wurden leiser, aber tiefer. Als hätte der Mond selbst ein Gewissen – und sie waren seine Zeugen.
Letzter Satz:
Und vielleicht war Vermächtnis nicht das, was blieb – sondern das, was uns fand, wenn wir bereit waren zu hören.