Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 214: Die Spur der Schatten

Örtlichkeit: Verlassener Außenposten – Überreste der Verfolger
Leitmotiv: Die Vergangenheit holt ein – Verfolgung als Bedrohung und Antrieb

Sie fanden ihn bei Tagesbeginn – falls dieses fahle, staublose Licht je Tag genannt werden konnte.
Ein ehemaliger Außenposten, eingestürzt, verschüttet, aber nicht vergessen.
Die Spuren waren nicht alt.
Keine Knochen, keine Leichen – aber geschwärzte Ränder an den Wänden, Abdruckmuster von Schritten, deren Muster zu vertraut waren.

Ashir hielt inne.
Die Stille war nicht leer – sie war gefüllt mit den Abdrücken von Geräuschen, die einmal da gewesen waren.
Er spürte sie wie ein Echo auf der Haut, als hätte die Wand selbst noch das Schreien gespeichert.

Kalima schritt vorsichtig durch den Splittergang aus Glas und Metall, das unter ihren Sohlen knackte wie altes Eis.
Sie sagte nichts, doch ihre Schultern trugen die gleiche Schwere wie der Druck in der Luft –
jene Art von Druck, die entsteht, wenn ein Ort sich weigert, tot zu sein.

Duran fand etwas, das früher eine Markierung gewesen war.
Ein Zeichen der Jagd, codiert in Symbolen – kaum sichtbar, nur als eine Reihe blasser Striche unter Staub.
"Sie waren hier," sagte er leise. Nicht erschrocken. Nur nüchtern.
Und etwas in seiner Stimme klang wie die Erkenntnis, dass sie nie weit weg gewesen waren.

Die Xhorr-Kinder wirkten unruhig.
Sie bewegten sich nicht in den Schatten, sondern beobachteten die Dunkelheit zwischen den Schatten.
Eines von ihnen hielt inne, berührte den Boden, und ein glimmerndes Fragment erschien in der Luft –
eine Gestalt, humanoid, durchscheinend, mit einem Gewehr auf dem Rücken und einem Helm, in dem kein Gesicht war.

Kalima blinzelte.
Es war keine Erinnerung. Es war ein Schatten.
Ein Abdruck von Präsenz, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Vergangenheit war nicht tot.
Sie war nicht einmal vergangen.
Sie hatte nur gewartet, bis jemand sie wieder betrat.

Sie verließen den Außenposten wortlos.
Doch die Stille hinter ihnen fühlte sich anders an – dichter, gespannter, als hätte sie ihnen nachgesehen.

Letzter Satz:
Und während sie den Ort verließen, wussten sie: Verfolgung war kein Weg mehr – sondern ein Kreis, der sich schloss.