Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 3

Das letzte Licht


Kapitel 211: Das Flüstern der Tiefe

Örtlichkeit: Exil-Zone 0 – Innere Kammern des Bewusstseins
Leitmotiv: Wenn die Stille spricht, beginnt das Verstehen

Der Raum atmete — ein leises, fast unhörbares Pulsieren, das durch die Stille schnitt wie ein ferner Herzschlag. Kalima spürte es zuerst — nicht mit den Ohren, sondern tief unter der Haut, als zöge etwas in ihrer Brust an einem verborgenen Faden.

Ashirs Augen öffneten sich langsam. Dunkelheit lag nicht mehr nur um sie, sie vibrierte, schwankte, flackerte wie eine Erinnerung, die nicht ganz greifbar war. Ein Flimmern zog über die Schatten, kurz und hell, wie der Atem eines geisterhaften Tieres, das sich verbarg.

Die Xhorr-Kinder regten sich kaum — und doch legte sich ein neues Gewicht auf ihre Schultern, eine Erwartung, die in der Stille wuchs. Ihre Hände bewegten sich fast unmerklich, als wollten sie die Luft selbst weben, Erinnerungen formen, die noch nicht gesprochen waren.

Duran öffnete die Lippen, doch kein Wort kam. Stattdessen lauschte er auf das Echo, das das Flüstern zurückwarf — nicht als Wiederholung, sondern als Antwort, als widerhallendes Versprechen.

Die Zeit verlor ihre feste Form. Vergangenheit und Zukunft schwammen zusammen, vermischten sich zu einem Fluss, der lautlos gegen die Ufer des Bewusstseins schlug.

Kalima fragte sich: War es ein Ruf? Ein Signal? Oder nur das eigene Herz, das sich selbst suchen wollte in der endlosen Leere?

Ein Zittern durchlief den Raum — sacht, wie das Flüstern eines Windes, der auf eine neue Melodie wartete. Und in diesem Klang lag mehr als Schweigen.

Mehr als Stillstand.

Mehr als Angst.

Ein Anfang.

Letzter Satz:
"Und in der Stille, die keiner hören sollte, begann das Flüstern der Tiefe."