Der Junge von Nebenan

Kapitel 40: Spuren im Staub


Der Raum roch nach Gummi, Schweiß – und einer Ahnung von Zukunft. Die Matten lagen nicht mehr ganz gerade, an einer klebte ein Kaugummi. An der Wand stand: "Leo war hier" – mit Edding. Halb Witz. Halb Respekt.
Leo stand vor dem Spiegel. Nicht, um sich zu sehen – sondern, um zu sehen, was hinter ihm war: Ayla, wie sie einem Neuen zeigte, wie man die Faust dreht. Eren, der Tarik half. Und die Tür – offen.
Doch nicht alle traten ein, um zu lernen.
Zuerst Kleinigkeiten: eine zerbrochene Lampe. Müll in der Umkleide. Eine verschwundene Flasche.
Dann, eines Morgens, lagen zwei Matten aufgeschlitzt auf dem Boden. Nicht alle. Nur zwei. Wie ein Zeichen.
Leo kniete sich hin, fuhr mit dem Finger über die Schnittkanten. Kein blinder Vandalismus. Es war Absicht.
David kam später vorbei. Sagte nur: "Wenn du etwas aufbaust, trittst du jemandem auf die Füße. Immer."
Leo nickte. Sagte nichts. Aber am Abend schrieb er:
"Nicht jeder Schatten will weichen.
Manchmal muss man trotzdem Licht lassen."