Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 183: Der Preis der Koexistenz

Örtlichkeit: Orbitale Kommandozentrale Sentinel Prime – parallele Interferenz mit Xhorr'Lai-Koordinaten
Leitmotiv: Was gerettet wird, verlangt immer einen Preis

Die Stimme der Admiralität war kühl.
"Commander Duran, Ihre Signale entsprechen nicht den Befehlsprotokollen."
Eine Pause. Technisches Rauschen. Dann:
"Wir erwarten Koordinaten. Und ein Ergebnis."

Doch Duran antwortete nicht sofort.
Er sah auf das provisorische Lager.
Ein fragmentierter Raum, kaum stabil, in dem zwei überlebende Xhorr ihre verletzte Geschichte atmeten.

Sie hatten nichts verlangt.
Kein Zeichen von Rache.
Kein Wort von Schuld.
Nur dieses stille Verharren – als würden sie die Welt durchleiden, nicht erklären.

Er dachte an all die Namen auf den Gedenkplatten der Flotten.
An den Sand der toten Planeten.
An Ashir, an Kalima, an die Schatten derer, die mit Befehlen gestorben waren.
Und an die leeren Augen jener, die überlebt hatten – aber nicht weiter wussten.

Der Preis für Koexistenz, erkannte er, war nicht Gnade.
Sondern Erkenntnis.

Man musste die eigene Gewalt als Irrtum sehen, nicht als Notwendigkeit.
Man musste aufhören, die Fremden zu vernichten, nur weil sie nicht sprachen wie man selbst.

"Ich sende nichts mehr," sagte Duran schließlich.
"Nur ein Ort. Kein Ziel."

Der Kommunikationsoffizier auf der Brücke stutzte.
"Sie wollen sich abschalten?"

Duran lächelte. Es war kein glückliches Lächeln – eher ein Auflösen.
"Ich will, dass jemand fragt, was hier noch lebt. Nicht, was hier noch zu töten ist."

Dann kappte er die Verbindung.

Er ging zurück zu den beiden Xhorr.
Sie hatten sich kaum bewegt.
Doch als er sich setzte, war da eine minimale Regung.
Ein sanftes Vibrieren im Gewebe der Struktur.
Wie Zustimmung.

Vielleicht.

Letzter Satz:
"Koexistenz war kein Vertrag – sie war ein täglicher Bruch mit der Vergangenheit."