Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 182: Die Grenze zwischen Befehl und Gnade
Örtlichkeit: Randzone der Kolonie Xhorr'Lai – unterirdische Versorgungskammern
Leitmotiv: Entscheidung beginnt dort, wo Kontrolle endet
Duran kniete neben der Konsole.
Nicht aus Erschöpfung. Nicht aus Glaube.
Sondern aus etwas, das er sich noch nicht eingestand:
Respekt.
Die beiden jungen Xhorr – Wesen ohne Namen, ohne Stimme, aber nicht ohne Geschichte – standen schweigend am Rand des Lichts.
Sie hatten sich nicht versteckt.
Sie hatten sich gezeigt.
Und er hatte nicht abgedrückt.
Er hatte Befehle ignoriert.
Instinkte verraten.
Und vielleicht… war das das Menschlichste, was er je getan hatte.
Die Dunkelheit ringsum war durchsetzt von leisen Pulsationen, als würde die Struktur selbst atmen.
Ein uraltes Biogewebe, halb Technik, halb Erinnerung.
"Ihr seid… was bleibt", murmelte Duran.
Doch das Echo antwortete nicht.
Er spürte die Übertragung, die auf ihn wartete – militärisch verschlüsselt, von der Sentinel Prime.
Ein Ruf. Ein Befehl. Ein letztes Ziehen an der Leine, die ihn an die Vergangenheit band.
Er aktivierte das Kommunikationsmodul – aber sendete keine Koordinaten.
Stattdessen übermittelte er eine Tonfrequenz:
die Atemsequenz der beiden Xhorr.
Ruhig. Gleichmäßig.
Ein Lebenszeichen. Kein Angriff.
Ein anderes Signal.
In diesem Moment wurde ihm bewusst:
Vielleicht war der größte Befehl jener, der nie ausgesprochen wurde.
Und vielleicht war Gnade nichts, was man erklären konnte – sondern nur, was man lebte.
Er wandte sich zu den beiden Wesen.
Sie sahen ihn nicht an.
Aber sie bewegten sich nicht fort.
Zwischen ihnen entstand keine Sprache.
Aber etwas, das Nähe war.
Ein Zwischenraum, so zart wie der Moment zwischen Atmen und Denken.
Letzter Satz:
"Und plötzlich war der Mensch kein Feind mehr – sondern ein Spiegel."