Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 177: Die Kinder der anderen Zeit
Örtlichkeit: Innerer Kern von Kolonie 5 – unterirdische Lebensstruktur der Xhorr
Leitmotiv: Begegnung – ohne Vorurteil
Es gab keine Türen.
Nur Übergänge.
Duran stand in einer Halle aus schimmernder Materie, die sich mit jedem Atemzug veränderte. Die Architektur war kein Raum – sie war Gefühl. Kein Stein, kein Metall, sondern geformte Erinnerung.
Vor ihm: zwei Gestalten.
Schmal. Lichtdurchwoben.
Nicht Kinder im menschlichen Sinn – aber jung.
Unversehrt.
Und dennoch geprägt vom Wissen ihrer Ahnen.
Die Xhorr übertrugen keine Gene.
Sie vererbten Bewusstsein.
Und doch war in diesen beiden etwas Neues.
Etwas, das nicht mehr vollständig Xhorr war.
Aber auch nicht Mensch.
Als Duran einen Schritt näher trat, spürte er keinen Widerstand.
Nur Offenheit.
Und ein zartes Pulsieren in seinem Kopf – keine Sprache, kein Klang.
Aber Bilder. Fragmente.
Erinnerungen, die nicht seine waren.
Ein Sonnenuntergang über einem Meer aus lebender Energie.
Ein Kreis von Stimmen, die berührten, ohne zu sprechen.
Ein letztes Lied, bevor der Angriff kam.
Duran sank auf ein Knie. Nicht aus Schwäche.
Sondern weil er verstand, dass dies nicht seine Bühne war –
sondern ihr Anfang.
Die Wesen traten näher.
Ein Hauch berührte seine Stirn.
Ein Impuls lief durch seinen Körper –
als würde er endlich sehen, was er nie zu sehen wagte.
Er hörte keine Worte.
Aber er spürte etwas, das klarer war als jede Befehlskette,
jede Mission, jede Wahrheit, die man ihm je erzählt hatte:
Verbindung war möglich.
Aber nur, wenn man bereit war, sich selbst zurückzulassen.
Und Duran, der einst tausend Leben dem System geopfert hatte,
wusste plötzlich:
Dies war kein Ende.
Dies war kein Neubeginn.
Es war etwas Drittes.
Etwas, das noch keinen Namen hatte.
Letzter Satz:
"Manchmal beginnt Zukunft dort, wo niemand mehr Befehle gibt – sondern nur noch lauscht."