Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 176: Der Sprung durch den Nebel

Örtlichkeit: Randsektor 5 – entmilitarisierte Ausweichzone / ehemals Xhorr-Tunnelstruktur
Leitmotiv: Orientierung – jenseits von Raum und Befehl

Der Raum war weiß.
Nicht leer – sondern ohne Bezug. Ohne Richtung. Ohne Lüge.

Durans Schiff taumelte durch das, was früher ein Verteidigungskorridor gewesen war – ein Netzwerk aus Faltungswellen und dunkler Energie, das einst die Kolonien der Xhorr verband. Jetzt war es wie ein Körper ohne Herzschlag, gefüllt mit Stille.

Er hatte keine Karte. Keine Koordinaten.
Nur das Fragment einer Erinnerung – das Bild, das sich ihm eingebrannt hatte, als der sterbende Herrscher ihm die Existenz der Überlebenden offenbart hatte.
Zwei Wesen. Eine Präsenz.
Etwas, das sich wie Zukunft anfühlte, obwohl es kaum mehr als ein Flimmern war.

Die Instrumente versagten.
Kein Licht. Kein Klang. Kein Zeitmaß.
Nur das pochende Echo seines eigenen Herzschlags – und das Gefühl, beobachtet zu werden.

Er sprach kein Wort.
Nicht einmal zu sich selbst.
Denn hier, so wusste er, konnte jeder Gedanke eine Tür öffnen –
oder eine Falle.

Plötzlich – ein Impuls.
Nicht laut, nicht greifbar.
Ein Bild. Kein Ort.
Ein Gefühl von Nähe.
Zwei Augen.
Verletzlich. Und wach.

Er schloss die Augen. Nicht aus Müdigkeit.
Sondern aus Vertrauen.

Der Nebel öffnete sich.
Nicht durch Technologie.
Sondern durch den Willen, zu verstehen.

Und dort – am Rande des Unmöglichen –
sah er sie:
Nicht durch Sicht. Nicht durch Scanner.
Sondern durch das, was man einst Seele nannte.

Zwei Silhouetten.
Kein Angriff. Keine Angst.
Nur Erwartung.
Nur … Sein.

Letzter Satz:
"Wer durch Nebel geht, darf nicht fragen, wo der Boden ist – sondern wer ihm die Hand reicht."