Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 150: Aufstellung
Örtlichkeit: Orbitale Befehlszentrale ARGUS-1, Lagrange-Punkt zwischen Erde und Mond
Leitmotiv: Der letzte Atemzug vor der Bewegung
Der Weltraum war still,
doch das bedeutete nichts.
Stille war hier kein Frieden – nur die Summe aller verdeckten Entscheidungen.
Oberbefehlshaber Min-ho stand vor dem Hauptfenster des ARGUS-Kommandoturms.
Unter ihm zogen sich Formationseinheiten über den Sternenhimmel wie metallene Adern.
Jede Flotte hatte ihren Vektor.
Jede Waffe ihr Ziel.
Jeder Kommandant seine letzte Nachricht an die Familie geschrieben.
Die Schiffe der Klasse Carthago Prime – Träger der Superwaffen –
wurden im Schatten der Erdkrümmung justiert.
Zwei Stunden blieben, bis die Kernladungen der Gravitonspalter geladen waren.
Zwei Stunden, bis das, was gebaut wurde, nicht mehr aufzuhalten war.
In einem Nebenraum bereitete Naima eine Rede für die Weltöffentlichkeit vor.
Doch ihre Hände zitterten.
Sie wusste:
Dies war keine Verteidigung.
Es war eine These mit dem Feuer als Schlussfolgerung.
Am anderen Ende des Raums: Kalima Ortega,
umgeben von Sequenzanalysen, Frequenzmustern, Mutationen im Code der Fremden.
"Sie spiegeln nicht unsere Gewalt", flüsterte sie.
"Sie lernen aus ihr."
Niemand antwortete.
Die Stille war jetzt eine Mauer.
Unzerbrechlich.
Doch dahinter sammelte sich alles,
was je gehofft, gezweifelt und getäuscht worden war.
Letzter Satz:
"Es war kein Aufbruch – sondern eine Einrückung in das Unvermeidliche."