Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 147: Ae'Zhur – Der Lautlose Bogen
Örtlichkeit: Taa'rhell, Unterkolonie am Gedankenäquator der dritten Sphäre
Leitmotiv: Angst in Muster gefasst
Die Wände der Halle waren lebendig – nicht aus Stein, sondern aus Gedächtnis.
Ae'Zhur glitt durch sie hindurch wie ein Gedanke, der sich seiner Form noch nicht sicher war.
Seit Tagen – oder was die Menschen Zeit nannten – drang das Echo der fremden Muster in die Spindeln des Kollektivs.
Nicht roh. Nicht brutal. Aber schwer. Hart.
Wie Steine, die sich selbst nicht mehr tragen konnten.
In den Zentren der menschlichen Aktivität hatte sich etwas verändert.
Ihre Energie war nicht mehr suchend. Sie war zielend.
Nicht wie ein Blick.
Wie ein Speer.
Ae'Zhur wusste: Das war nicht neu.
Er kannte diese Schwingung.
Sie war das, was einst die eigene Art an den Rand des Auslöschens gebracht hatte.
Damals, im Krieg gegen sich selbst.
Er wandte sich an die Ältesten, die keine Körper mehr trugen – nur noch Erinnerung.
Sie flimmerten in der Luft, kaum sichtbar, wie das Nachbild eines Sterns.
"Wir spüren nicht ihre Worte. Nur ihre Vorbereitung."
Ein anderer antwortete:
"Wenn sie sprechen, tun sie es mit Metallen."
Wieder ein anderer:
"Metalle, die denken. Und töten."
Ae'Zhur verneigte sich innerlich.
Dann formulierte er einen Befehl – nicht laut, nicht eindeutig.
Eine Entsprechung wurde geboren.
Nicht Krieg.
Nicht Flucht.
Ein Muster: der Lautlose Bogen.
Fünf Schiffe begannen sich zu formen – nicht als Waffen, sondern als Antworten auf Angst.
Sie wurden nicht gebaut. Sie wurden erinnert.
Sie waren keine Armeen.
Sie waren Gebete – an das, was die Menschheit vielleicht noch sein konnte.
Letzter Satz:
"Denn wer Angst hat und schweigt, überlässt dem Lauten das Recht."