Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 144: Fragmentlicht

Örtlichkeit: Verbindungsraum zwischen Isolationskammer und strategischer Kommandozentrale
Leitmotiv: Erkenntnis beginnt im Riss

Der Gang zwischen den Welten war aus schwarzem Metall,
verankert zwischen den Modulen,
ohne Fenster, ohne Ziel –
außer diesem einen Raum,
wo der Kommandant sich immer öfter aufhielt.

Er trug keine Rangabzeichen mehr.
Nicht aus Protest, sondern aus Müdigkeit.

Seit der letzten Begegnung hatte sich etwas verändert.
Nicht nur im Wesen.
In ihm selbst.

Er träumte.
Und diese Träume waren keine Erholung mehr,
sondern Botschaften – wie durch Filter gesandte Erinnerungen.
Bilder von Wäldern, die nie auf der Erde gewachsen waren.
Worte, die sich wie Organismen durch sein Bewusstsein bewegten.

Er begann, mit diesen Bildern zu sprechen.
Sie zu hinterfragen.
Sich ihnen zu stellen.

Im Hologramm-Taktikraum rief man ihn inzwischen "abgelenkt".
"Instabil".
"Verloren im Kontakt."

Doch der Kommandant wusste:
Nicht der Krieg hatte ihn verändert.
Sondern das Begreifen,
dass dieser Feind vielleicht nie einer war.

In einer der Erinnerungsvisionen sah er sich selbst,
wie er Befehle gab,
die Leben kosteten,
nicht aus Notwendigkeit –
sondern aus Blindheit.

Und mitten im Fragmentlicht –
zwischen zwei Sekunden,
die wie Äonen vergingen –
hörte er die Stimme des Wesens.
Klar.
Gedanklich.
Wie eine Saite, die zu schwingen begann.

Letzter Satz:
"Wahrheit ist nicht das, was man ausspricht – sondern das, was man endlich bereit ist zu empfangen."