Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 143: Die Stille zwischen zwei Pulsen
Örtlichkeit: Tiefraumstation Erebos-Delta, Verhörsektor 7
Leitmotiv: Wahrheit ist ein Schatten in Bewegung
Der Kommandant saß allein in der Beobachtungskammer.
Jenseits der Scheibe: das Wesen.
Nicht mehr gefesselt – aber isoliert durch Raum, Licht, Erwartung.
Kein Wort.
Kein Laut.
Und doch geschah etwas zwischen ihnen.
Wie zwei Uhren, die sich langsam aufeinander einstimmten.
Die Protokolle verlangten ein Verhör.
Ein strukturiertes, evidenzbasiertes Verfahren.
Doch jeder Versuch, Sprache anzuwenden, zerfiel.
Syntax zerbrach an Bedeutung.
Bedeutung an Zeit.
Der Kommandant schloss die Augen.
Nicht um zu fliehen.
Sondern um zu hören, was ohne Klang war.
Eine Erinnerung flackerte auf.
Der Tod eines Kameraden.
Ein Blick zum Himmel.
Eine Frage ohne Antwort.
Als er die Augen öffnete,
bewegte sich das Wesen.
Langsam.
Und in seiner Bewegung lag kein Angriff –
sondern ein Echo.
Der Kommandant spürte ein Bild in seinem Geist.
Kein Gedanke. Kein Satz.
Ein Gefühl – wie das erste Mal, als man begriff, dass man Teil von etwas Größerem war.
"Du erinnerst dich nicht an die falschen Dinge,"
dachte er – oder träumte es.
"Sondern an das, was du nie verstanden hast."
Und vielleicht war das der Anfang.
Nicht von Kommunikation.
Sondern von Verstehen.
Letzter Satz:
"Nicht die Antworten verbinden uns – sondern der gemeinsame Mangel an ihnen."