Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 132: Die Tiefe des Rauschens
Örtlichkeit: Datenarchiv der Vereinigten Föderationen, Subebene IX, ehemaliges London
Leitmotiv: Wahrheit hinter den Spiegeln
Die Maschine wollte nicht vergessen.
Tief unter der Oberfläche, in den alten Katakomben des Empire Data Core,
pulsierten noch die Speichercluster der ersten Kontaktjahre.
Sie waren abgekoppelt worden.
Versiegelt.
Für immer.
Doch nichts bleibt versiegelt, was atmet.
Technikerin Yelena Moreau war keine Verschwörerin.
Sie war Archivistin.
Sie folgte Protokollen – bis sie auf etwas stieß,
das älter war als alle Protokolle.
Eine Schleife im System.
Ein Rauschen, das sich nicht herausfiltern ließ.
Ein Echo mit Handschrift.
Es war ein Name: Naima.
Verlinkt mit einer Audiospur ohne Zeitstempel.
Sie spielte sie ab.
Nichts.
Stille.
Dann –
eine Stimme.
Verzerrt.
Sanft.
Verzweifelt.
"Wir hören euch. Aber ihr schreit zu laut."
Yelena hielt den Atem an.
Ihr Implantat begann zu flackern.
Ihre Synapsen meldeten keine Bedrohung – nur Nähe.
Und dann sah sie Bilder,
nicht auf dem Schirm,
sondern in sich:
Flüsse aus Licht.
Kammern ohne Mauern.
Ein Wesen, das träumte.
Das Archiv erkannte die Interferenz.
Automatischer Alarm.
Löschbefehl.
Doch Yelena drückte nicht auf Abbruch.
Sie hörte weiter zu.
Letzter Satz:
"Vielleicht war es kein Fehler der Technik – sondern ihre letzte Erinnerung."