Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 131: Das Signal unter der Haut

Örtlichkeit: Quarantäne-Einheit ECHO-Delta, südlicher Polarkreis, ehemaliges Neuseeland
Leitmotiv: Körper als Träger der Wahrheit

Naima lag auf der Liege, die nicht atmete.
Die Sensoren rund um sie summten in einem Rhythmus,
den niemand programmiert hatte.

Die Ärzte sprachen von neurologischer Irritation.
Von Residualfluktuationen nach Kontakt mit nichtklassifizierbaren Feldern.
Aber Naima wusste es besser:
Es war kein Flackern.
Es war Sprache.

Sie hörte das Signal nicht.
Sie spürte es.
In der Haut.
Im Knochen.
Im Blut.

Zuerst war es nur ein Flimmern am Rand ihres Bewusstseins –
wie ein vergessenes Lied in einer fremden Sprache.
Dann:
Ein Muster.
Eine Melodie,
die nicht für Worte gemacht war.

Sie begann, zu schreiben.
Nicht mit Tinte,
sondern mit Linien auf ihrer Haut.
Symbole, die kamen wie Erinnerungen –
aber nicht aus ihrem eigenen Leben.

Ein junger Arzt beobachtete sie durch das Panzerglas.
Er flüsterte:
"Sie sendet."

Naima hob den Kopf.
Ein Blick –
nicht flehend.
Nicht bittend.
Nur wissend.

Und dann sprach sie.

Nicht laut.
Nicht in Silben.
Aber alle Bildschirme im Komplex begannen zu rauschen –
und inmitten des Rauschens erschien eine Figur:
Körperlos.
Flüchtig.
Beobachtend.

Letzter Satz:
"Wenn Gedanken Materie berühren, beginnt das Unsichtbare, Form zu werden."