Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 130: Die Schwelle der Entscheidung
Örtlichkeit: Kontrollzentrum der Strategischen Allianz, Erde – subterraner Komplex unter dem ehemaligen Ural
Leitmotiv: Wissen als Gefahr
Der Sitzungssaal war kalt.
Nicht physisch – sondern geistig.
Hier wurde nicht gedacht, hier wurde verwaltet.
Befehle kamen in Zahlen, Zweifel in Schweigen.
General Artem Golowin blickte auf die projizierte Darstellung von LYS-7.
Ein Kontaktbericht lag vor.
Doch das Wort nicht feindlich irritierte ihn mehr als jedes taktische Manöver.
"Wie sicher ist die Einschätzung?"
"Es war kein Angriff, Sir. Kein Eindringen. Kein Versuch der Kontrolle."
"Und dennoch … ein Fremdimpuls. Ein Kontakt."
Ein anderer Offizier fügte hinzu:
"Tov ist isoliert. Ihre Aussagen widersprechen der Protokollwahrnehmung. Möglichkeit psychotischer Echoeffekte nicht ausgeschlossen."
Golowin schwieg lange.
Er hatte den ersten Krieg überlebt,
nicht durch Mut,
sondern durch Zögern im richtigen Moment.
Jetzt spürte er erneut diesen Moment.
Ein Vorschlag wurde eingebracht:
Sonde sprengen.
Alle Speicher löschen.
Kein Risiko. Keine Möglichkeit der Fehlinterpretation.
Der Vorschlag wurde angenommen – einstimmig.
Doch als alle gingen,
blieb Golowin allein.
Er starrte auf das letzte fragmentarische Abbild:
eine spiralförmige Struktur im Lichtspektrum.
Fast organisch.
Fast schön.
Letzter Satz:
"Manchmal ist es nicht die Antwort, die gefährlich ist – sondern die Bereitschaft, nicht mehr zu fragen."