Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 129: Flüstern aus dem Anderen Raum
Örtlichkeit: Tiefraumsonde LYS-7, Randzone des Omega-Sektors
Leitmotiv: Kontakt ohne Sprache
Die Sphäre war still –
doch nicht leer.
In den tiefsten Datenströmen der Sonde,
zwischen Gravitationsrauschen und kosmischer Mikrowellenhintergrundstrahlung,
lag ein Muster.
Nicht mathematisch.
Nicht zufällig.
Etwas dazwischen.
Etwas … lebendig.
Technikerin Lian Tov hatte ihr gesamtes Leben mit Maschinen verbracht.
Aber dieses Signal widersetzte sich allem.
Kein Ursprung. Keine Quelle.
Nur ein sich wiederholender Impuls.
Dreifach verschränkt.
Wie ein Gedanke, der sich selbst beobachtete.
Sie setzte den neuronalen Verstärker auf – gegen Protokoll.
Zuerst nur Rauschen.
Dann eine Präsenz.
Ein Druck auf der Stirn,
als würde jemand an der Innenseite ihres Bewusstseins anklopfen.
Keine Worte.
Keine Bilder.
Nur ein Gefühl:
Fremdheit –
und doch keine Bedrohung.
"Wir … sind … noch … hier",
sagte eine Stimme, die nie gesprochen hatte.
Sie wusste nicht, ob sie es gedacht hatte oder ob es ihr gedacht worden war.
In Panik riss sie den Verstärker ab.
Atemlos.
Verloren im Vakuum der Erkenntnis.
Sie griff nach dem Sendekanal,
zögerte –
und tippte dann:
CODE PHI-9: Kognitives Echo – nicht feindlich – Kontakt möglich.
Letzter Satz:
"Vielleicht war das größte Versäumnis der Menschheit nicht die Angst – sondern die Ungeduld."