Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 128: Der Punkt ohne Rückkehr

Örtlichkeit: Kontrollratssitzung der Vereinigten Föderationen, unterirdisches Sicherheitszentrum Argus Prime
Leitmotiv: Entscheidung als Illusion

Der Raum war rund,
und doch kantiger als jedes Urteil darin.
Zwölf Sitze – leer bis auf acht.
Die anderen: ausgeschaltet, ersetzt, eliminiert.
Sicherheit ging vor Konsens.
So lautete das neue Prinzip.

Auf der zentralen Projektionskuppel:
die aktuelle Auswertung des Replikantenraums.
Bewegungen. Formationen.
Nicht eindeutig offensiv – aber strukturiert.
Für die Ratsmitglieder: Beweis genug.

"Wir haben lange gewartet", sagte Director Yuval Karm,
ein Mann mit einer Stimme wie ein Algorithmus.
"Wenn wir nicht zuschlagen, verlieren wir alles."

Eine Hand hob sich.
Commander Eryn Valdez, blass, kontrolliert,
aber in den Augen: ein flackernder Zweifel.

"Haben wir jemals versucht, mehr zu verstehen,
als das, was unsere Angst uns diktiert?"

Stille.

Dann: ein kurzes Lachen, trocken wie Papier.
"Verstehen ist ein Luxus, Commander.
Überleben nicht."

Die Abstimmung wurde binnen zwei Minuten durchgeführt.
Operation Carthago: autorisiert.

Niemand sprach mehr.
Niemand blickte auf den Bildschirm.
Nur Eryn.

Sie sah, wie die taktischen Linien sich aufbauten,
wie sie zu Speeren wurden.
Und plötzlich wusste sie,
dass das, was folgen würde, kein Sieg sein konnte –
egal, wie es endete.

Letzter Satz:
"Es ist nicht der Befehl, der zerstört – sondern der Glaube, er sei alternativlos."