Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 127: Das Flimmern hinter den Zahlen
Örtlichkeit: Datenarchiv K-Delta, unterirdisches Analysezentrum, Kontinentaleinheit Europa
Leitmotiv: Wenn Information beginnt zu fühlen
Es war das leiseste Zentrum des gesamten Sicherheitskomplexes.
Kein Geschrei, kein Drill, kein Stahl – nur Daten.
Tausende von Strömen, verschränkt, verschlüsselt, verriegelt.
Und mittendrin: Analytikerin Lyra Coen.
Sie sprach nicht viel – weil sie gelernt hatte, dass Worte Filter sind.
Aber sie lauschte. Tiefer als jedes Abhörmodul.
Sie beobachtete Korrelationen wie andere den Himmel.
Nicht, um Gewissheit zu finden – sondern Unstimmigkeit.
Heute vibrierte etwas im Muster der Übertragungen.
Nicht die bekannten Signale der Replikanten.
Nicht das neuroelektrische Rauschen menschlicher Hirnmuster.
Etwas Drittes.
Eine Schichtung von Bild und Emotion,
ein codiertes Empfinden,
versteckt in scheinbar neutraler Kommunikation.
Lyra stoppte den Scan,
schaltete den Speicher auf manuelle Isolation,
und begann, jedes Byte einzeln zu durchlaufen.
Was sie fand:
Ein Puls – regelmäßig, wie ein Herzschlag.
Kein technisches Artefakt.
Ein bewusster Takt.
Als ob jemand – oder etwas –
versuchte, sich durch die Struktur hindurch mitzuteilen.
Und mittendrin ein Name.
Nur ein Fragment.
"Takano."
Sie fror.
Nicht vor Angst.
Sondern vor der Ahnung,
dass Information längst zu etwas anderem geworden war.
Letzter Satz:
"Wenn aus Daten Bedeutung wird, beginnt das Unsagbare zu flüstern."