Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 124: Die Stunde der Entwürfe

Örtlichkeit: Erde – Projektierungszentrum Helix-Origo, unterirdischer Komplex bei Neu-Oslo
Leitmotiv: Macht beginnt im Entwurf – und endet im Spiegel

Die Bildschirme flimmerten ohne Pause.
Aber es war kein Flackern von Fehlern – es war der Herzschlag des Systems.
In den Tunneln von Helix-Origo, verborgen unter Gletschern und Mythen, entstand der erste vollständige Schlachtplan für den Gegenschlag.

Arian Velko, Architekt der orbitalen Kriegslogik, stand vor der Taktischen Echokammer.
Eine Projektion, die Schlachten nicht nur simulierte, sondern spürbar machte.
Fünf Kolonien.
Fünf Vektoren.
Ein einziges Zeitfenster.
Das war der Plan.

"Der erste Schlag muss so präzise sein, dass es keinen zweiten braucht", sagte Velko.
Doch etwas in ihm störte sich an der Logik.
Denn sie rechneten mit allem – nur nicht mit dem, was nicht berechnet werden konnte:
mit Intention, mit Wandel, mit Reue.

Eine junge Strategin, kaum älter als seine Tochter einst, wagte leise Zweifel.
"Und wenn sie sich verändert haben?"
Velko sah sie an.
Zu lange.
Dann nickte er.
Und speicherte ihren Satz nicht im Bericht –
sondern in sich.

Die KI des Systems meldete Vollständigkeit.
"Operationsplan Letzter Befehl bereit zur Ausführung."
Das Licht der Kammer färbte sich rot.
Nicht aggressiv.
Final.

Letzter Satz:
"Man kann ein Universum planen – aber nicht den Moment, in dem ein Mensch beginnt, anders zu denken."