Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 115: Am Rande der Entscheidung
Örtlichkeit: Grenzsystem Vesta-Korridor – Patrouillenflotte "Sentinel 4"
Leitmotiv: Paranoia als Doktrin – Vertrauen als Risiko
Captain Aylen Clarke saß in der Kommandozentrale ihres Patrouillenschiffs, während jenseits der Panoramascheibe das Licht ferner Sonnen zuckend über die Sensorblenden rann.
Der Vesta-Korridor – ein namenloser Raumabschnitt am Rand der kartierten Galaxis, war inzwischen mehr als nur ein strategischer Außenposten:
Er war Grenze und Erwartung zugleich.
Seit Wochen beobachtete man eine subtile Zunahme elektromagnetischer Anomalien, diffuse Veränderungen im Gravitationsprofil. Keine Angriffe, keine Erklärungen – aber jeder wusste: Etwas näherte sich.
"Keine Signatur. Keine Bewegung. Nur das Gefühl, beobachtet zu werden", flüsterte ihr Taktikoffizier.
Aylen wies ihn an, das Gebiet mit Langwellenscannern zu durchleuchten, während ihre Finger leicht über die Energieverteilungsanzeige glitten – bereit, in Alarmbereitschaft zu wechseln.
An Bord: Stille.
Und unter der Oberfläche: Angst.
Nicht vor dem, was kommen könnte – sondern davor, dass es längst da war.
In ihrer Kabine öffnete sie eine verschlüsselte Datei. Die Überschrift:
"B-Kontakt: Versuchte Kommunikation abgelehnt. Grund: Protokoll 17 – Stille schützt."
Sie ließ die Datei offen.
Schaute hinaus.
Und in diesem Moment zuckte im Sektor 7 ein Lichtblitz.
Keine Explosion – ein Signal.
Drei kurze Impulse.
Dann Dunkelheit.
Letzter Satz:
"Manche Kriege beginnen mit einem Angriff. Andere mit dem, was wir nicht hören wollen."
© 07.08.2025 Gerd Groß