Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 2
SCHATTENKRIEG
Kapitel 109: Die Blume im Glas
Örtlichkeit: Erde – Südliches Forschungsareal Tiberius V (ehemals Brasilien)
Leitmotiv: Fortschritt als Waffe – oder als Möglichkeit?
Anna drehte den schwebenden Kubus, bis das Licht sich darin brach wie in einer Erinnerung.
Der Raum um sie war rund, aus stummem Stahl, und durchzogen von leisen Pulsen – die Sprache der Maschinen.
Hier, wo einst der Regenwald lebte, forschten nun die besten Köpfe an der Physik der Fremden.
Aber Anna suchte etwas anderes.
Sie wollte wissen, was die Fremden gewollt hatten.
Nicht wie sie kämpften – sondern warum sie schwiegen.
"Die neuen Gravitationskurven sind da", sagte Dr. Mbeki, ohne sie anzusehen.
Anna nickte.
Sie nahm das Hologramm entgegen, aber ihr Blick blieb auf dem Tisch vor ihr.
Dort stand eine Blume – unter Glas, künstlich gezüchtet, farblos.
"Sie stirbt nicht", flüsterte Anna.
"Aber sie wächst auch nicht."
Ein Sinnbild. Eine Warnung. Eine Frage.
Im Nebenraum summte das Verschränkte Archiv.
Ein neues Artefakt war eingetroffen – gefunden in einem Wrack auf dem Mond.
Unbekannte Signaturen.
Nicht menschlich. Nicht fremd.
Etwas Drittes.
Anna legte die Hand auf das Glas.
Sie wusste noch nicht, dass dieses Artefakt nicht nur Daten enthielt.
Sondern eine Stimme.
Und dass diese Stimme längst auf sie wartete.
Letzter Satz:
"Vielleicht beginnt Erkenntnis nicht mit Wissen – sondern mit dem Mut, zu fragen, wovor andere schweigen."