Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen

Buch 2

SCHATTENKRIEG


Kapitel 108: Die Stimme im Rauschen

Örtlichkeit: Alien-Kolonie Xil'taar – südlicher Gürtel, Subharmonischer Kommunikationskorridor
Leitmotiv: Vertrauen in der Fremde – was gehört werden will, muss gehört werden dürfen

Die Wände des Subharmonischen Korridors flimmerten wie die Oberfläche eines stillen Teichs.
Saphix saß regungslos auf der Plattform aus lebender Materie.
Sie war jung für ihre Art – kaum fünf Zyklen alt – aber ihr Gehör war geschult wie das eines Ältesten.

Hier, tief im Inneren der Xil'taar-Kolonie, formten sich die Botschaften nicht aus Worten, sondern aus Vibration, Frequenz und Form.
Der Raum war still, aber voll von Stimmen.
Und was Saphix heute hörte, war anders.

Ein Muster.
Nicht aus ihrem Reich.
Nicht aus ihrer Ordnung.

"Sie nähern sich wieder", vibrierte der Älteste durch das symbiotische Netzwerk.
"Und sie tragen nicht die Melodie des Dialogs."

Saphix aktivierte das Fernlauschsystem.
Dort, an der Grenze zur Unendlichkeit, wo der Raum dünn wurde wie Pergament, flackerten fremde Energiesignaturen auf.
Kein Gruß. Keine Harmonie.
Nur das blanke Spektrum aus taktischer Berechnung.

"Wir müssen singen", sagte Saphix.
"Bevor sie wieder brüllen."

Die Ältesten schwiegen.
Doch ein leiser Impuls, kaum stärker als das Zittern einer fernen Erinnerung, sandte sich durch das Netz.
Ein Ruf – kein Befehl.
Ein Wunsch – keine Drohung.

Letzter Satz:
"Wenn der erste Ton verstummt, bevor er gehört wird – wessen Lied erklingt dann noch im Dunkel?"