Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 1
DIE ANKUNFT
KAPITEL 86: DAS ECHO DER STERNE
Örtlichkeit: Alte Sternwarte – außerhalb von München
Leitmotiv: Im Schweigen der Sterne klingt eine verborgene Melodie.
Anna saß auf dem kalten Steinboden der verlassenen Sternwarte.
Über ihr wölbte sich das Kuppeldach wie ein schützender Mantel,
unter dem ein Geflecht aus Drähten, Papierschnipseln und Frequenzmustern gespannt war.
Die Aufzeichnungen der letzten Wochen lagen vor ihr,
in chaotischen Linien und geheimnisvollen Rhythmen.
Sie sah Muster, die keiner erklären konnte –
keine Sprache, kein Signal, nur ein komplexes Geflecht aus Intervallen und Wiederholungen.
Langsam begann sie zu begreifen:
Das, was sie für Störung hielt, war kein Zufall.
Es war Musik.
Nicht für das Ohr, sondern für die Welt selbst.
Ein Flimmern durchzog die Luft, als ob der Kosmos selbst atmete,
eine Melodie, die im Verborgenen ihre Kreise zog,
verknüpft mit den Rhythmen von Pflanzen, Tieren, sogar dem Fluss der Zeit.
Anna spürte, dass diese Klänge
mehr waren als bloße Schwingungen –
sie waren ein Echo des Universums,
eine Einladung zur Harmonie.
Die Instrumente, mit denen sie arbeitete, konnten diese Sprache nur teilweise übersetzen.
Aber sie wusste: Wenn die Menschheit lauschte,
könnte sie eine neue Verbindung finden –
zu sich selbst, zur Erde, und zum Unbekannten.
Doch die Zeit drängte.
Die "Zwölf" auf der Weltbühne würden diesen Klang niemals verstehen,
zu gefangen in ihren Ängsten und alten Reflexen.
Anna schloss die Augen und ließ die Melodie durch sich hindurchfließen,
bereit, sich ihr zu öffnen,
ohne zu wissen, wohin sie führen würde.
Letzter Satz:
Im Echo der Sterne lag die leise Hoffnung auf einen Neubeginn –
wenn nur jemand bereit war, wirklich zuzuhören.