Der letzte Befehl - Die Stille ist kein Schweigen
Buch 1
DIE ANKUNFT
Kapitel 35: Das Echo im Code
Örtlichkeit: Berlin, Bundeskanzleramt / München, Berger-Institut für Verteidigungstechnologie
Leitmotiv: Manchmal erkennt man erst am Ende, dass man zu spät begonnen hat zu zweifeln.
Herr Berger war nicht überrascht, als der Wagen vor dem Institut hielt. Er wusste, dass dieser Tag kommen würde – nur nicht, wie früh. Oder wie falsch vorbereitet er sich nun fühlte.
Im Krisenraum des Bundeskanzleramts saßen nur sieben Personen. Keine Kameras, keine Protokolle. Vor Berger lagen Ausdrucke – stapelweise Rohdaten, Spektralanalysen, Subrauminterferenzen.
Ein Mitarbeiter aus dem BND flüsterte:
"Diese Muster… sie haben sich in die Kommunikationsnetze eingeschrieben. Kein Virus. Kein Befehl. Nur… Korrelation. Sie lesen mit. Aber nicht wie wir denken."
Berger zog die Stirn kraus. Er beugte sich vor.
Sein Blick blieb an einer Zeile hängen – keine Zahl, kein Wort, sondern ein Diagramm, das ihm seltsam vertraut vorkam.
Eine Wellenstruktur, fast zufällig.
Oder… identisch mit einer Bewegung, die er vor Tagen auf Annas Bildschirm gesehen hatte.
Nur ein Spiel, hatte sie gesagt. Nur ein autonomer Code, ein Hobbyprojekt.
Aber es war kein Spiel.
Es war ein Abdruck. Eine Resonanz. Und Anna hatte sie längst verstanden.
"Meine Tochter hat diese Struktur modelliert", murmelte er – und sofort wurde der Raum still.
Ein Mann vom Verteidigungsministerium richtete sich auf.
"Ihre Tochter ist in Genf. Ihre Analyse fließt seit Tagen in unsere Simulationen ein.
Aber… wenn sie vor uns wusste, was das ist – dann müssen wir wissen: Woher? Wie? Und was hat sie noch nicht gesagt?"
Berger blickte stumm auf das Papier.
Der Code formte keinen Satz.
Aber er sprach. Und er sagte etwas, das niemand hören wollte.
Letzter Satz:
Und zum ersten Mal in seinem Leben zweifelte Herr Berger daran, ob er die Welt für seine Tochter beschützen konnte – oder sie längst von ihr geschützt wurde.