Das Geheimnis der Burg Nideck

Kapitel 1


Die Nebel der Burg Nideck

Du schreitest weiter, deine Schritte werden langsamer, das Licht der Sonne weicht einem sanften Schimmer, während der Wald sich dichter um dich schließt. Überall liegt eine fast greifbare Magie in der Luft, als hielte der Boden selbst den Atem an – eine Stille, die nicht beruhigt, sondern lauscht, als erwachte etwas uraltes und mächtiges, das nun auch deine Ankunft spürt. Ein uraltes Geheimnis webt sich durch die Äste und Wurzeln, verborgen und doch spürbar.

Plötzlich, ganz leise und kaum wahrnehmbar, hörst du ein zartes Kichern – jung und verspielt wie ein Windhauch in den Blättern. Du hältst inne. Zwischen den ehrwürdigen Eichen und moosbedeckten Steinen erscheint ein Mädchen. Doch sie gleicht keinem Wesen dieser Welt. Ihre Haare sind wie wildes Moos, ihre Augen groß, staunend, und der Boden unter ihren Füßen pulsiert sanft, als wäre sie selbst ein Teil der lebendigen Erde.

Ihr Blick trifft deinen, wissend und tief, als könne sie deine Gedanken lesen. "Bist du gekommen, um das Geheimnis der Burg Nideck zu ergründen?", haucht sie mit einer Stimme, die klingt wie das Flüstern des Waldes nach einem Sommerregen.

In diesem Moment wird dir bewusst: Hier steht keine gewöhnliche Gestalt, sondern eine Hüterin längst vergangener Zeiten – ein Riesenmädchen, das aus tiefem Schlummer erwacht ist. Und sein Erwachen wird nicht ohne Folgen bleiben.

Und nun liegt die Wahl bei dir. Wirst du zurückweichen? Fragen wagen? Oder den Schritt wagen, um einzutauchen in das uralte Abenteuer, das dich hineinführt in das Herz der Legenden und ihrer unvorhersehbaren Gefahren?


© 14.08.2018 Gerd Groß (mehrfach überarbeitet bis Mai 2025)  

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