Mit dem Tod


"Mit dem Tod endet der Glaube, nicht so der Aberglaube."


©19.06.2003 Gerd Groß 


Einordnung in die Aphorismen-Typologie:

  • Sentenz: Ja – Der Text formuliert eine allgemeine Beobachtung über das Ende von Glaube und das Fortbestehen von Aberglaube.
  • Aphorismus (klassisch): Ja – Er enthält eine überraschende und zum Nachdenken anregende Gegenüberstellung.
  • Bonmot: Nein – Der Text ist ernsthaft und beobachtend, ohne humoristische oder spöttische Elemente.
  • Tröstungsspruch: Nein – Er dient nicht der Tröstung.
  • Poetischer Aphorismus: Nein – Die Sprache ist direkt und klar, ohne ausgeprägte Bildhaftigkeit.
  • Definition in freier Form: Ja – Er definiert Glaube und Aberglaube indirekt durch ihr unterschiedliches Verhalten gegenüber dem Tod.

Zusätzliche Anmerkung:

Dieser Aphorismus von Schriftsteller Gerd Groß regt dazu an, die unterschiedliche Natur und Verankerung von Glaube und Aberglaube zu reflektieren. Während Glaube oft mit individuellen Überzeugungen und spirituellen oder ethischen Rahmenwerken verbunden ist, scheint Aberglaube tiefer in archaischen Ängsten und dem Bedürfnis nach Kontrolle über das Unkontrollierbare verwurzelt zu sein. Die Aussage könnte auch darauf hindeuten, dass rationale Einsicht die irrationalen Elemente des Aberglaubens weniger leicht auslöschen kann als den individuellen Glauben im Angesicht des Todes.

Die Analyse des Aphorismus "Mit dem Tod endet der Glaube, nicht so der Aberglaube" in der gewünschten Struktur:

Interpretation:

Dieser Aphorismus von Schriftsteller Gerd Groß stellt eine überraschende und möglicherweise pessimistische Behauptung über das Fortbestehen von Aberglaube im Angesicht des Todes und die Endlichkeit des Glaubens dar:

  • "Mit dem Tod endet der Glaube": Dies impliziert, dass der Glaube, sei er religiöser, weltanschaulicher oder das Vertrauen in etwas Höheres, an die Grenzen des individuellen Lebens und der Erfahrungswelt gebunden ist und mit dem Tod des Individuums erlischt.
  • "nicht so der Aberglaube": Im Gegensatz dazu wird behauptet, dass der Aberglaube den Tod überdauert. Dies könnte bedeuten, dass abergläubische Vorstellungen, Praktiken und Ängste in der Gesellschaft weiterleben, tradiert werden oder sogar durch die Konfrontation mit dem Tod verstärkt werden.

Bewertung:

Dieser Aphorismus ist provokant und wirft interessante Fragen nach der Natur von Glaube und Aberglaube auf:

  • Kritische Sicht auf den Glauben: Er könnte eine skeptische Haltung gegenüber der Dauerhaftigkeit oder der rein individuellen Natur des Glaubens implizieren.
  • Hervorhebung der Persistenz des Aberglaubens: Er betont die möglicherweise tief verwurzelte und gesellschaftlich widerstandsfähige Natur des Aberglaubens, der auch durch die rationale Erkenntnis der Endlichkeit des Lebens nicht ausgelöscht wird.
  • Psychologische Tiefe: Er berührt die menschliche Angst vor dem Unbekannten und die Neigung, in unsicheren Situationen auf irrationale Erklärungen und Praktiken zurückzugreifen.

Fazit:

Gerd Groß' Aphorismus formuliert eine unerwartete These: Während der Glaube mit dem individuellen Tod endet, bleibt der Aberglaube bestehen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Aberglaube tiefer in der menschlichen Psyche oder in gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt ist und auch die rationale Erkenntnis der Endlichkeit des Lebens überdauern kann.

Ein sehr prägnanter und zum Nachdenken anregender Aphorismus, Gerd!

Interpretation von Gemini © 13.05.2025