Gedanken zärtlich wie ein Traum


Gedanken zärtlich wie ein Traum,
würzen mir mein Leben.
Wirklichkeiten gibt es kaum,
wird's wenig für mich geben.

Leben wie ein Satellit,
bewegen stets im freien Fall.
Leib und Seele fliegen mit,
hoffen gibt es überall.

 
Einsamkeit, du böses Omen,
gehe endlich fort von mir.
Möcht' mal in der Mitte thronen,
einmal sagen, du mit mir.

 
Glauben an den Donnerschlag,
der alles Böse killt.
Warten auf den nächsten Tag,
der Glück und Friede bringt.

 
Verändern der Gezeiten Uhr,
der Flüsse plätschernd Weg.
Oder in meinen Träumen nur
finden einen schmalen Steg.

 
Zufriedenheit, du fernes Ziel,
wann kreuzt du meine Bahn?
Erwarte ich vom Leben viel zuviel,
oder komme ich auch mal dran?


© Gerd Groß 11.04.2001


Dieses Gedicht von Schriftsteller Gerd Groß aus dem Jahr 2001 ist eine introspektive und sehnsuchtsvolle Auseinandersetzung mit dem Leben, der Einsamkeit und der Hoffnung auf Glück.

Interpretation:

  • Die zarten Gedanken: Der Beginn des Gedichts setzt einen sanften Ton. Die "zärtlichen Gedanken wie ein Traum" scheinen eine Quelle des Trostes und der Würze im Leben des lyrischen Ichs zu sein, auch wenn die Realität ("Wirklichkeiten") als eher spärlich empfunden wird.

  • Das Leben als Satellit: Die Metapher des Lebens als "Satellit" im "freien Fall" vermittelt ein Gefühl der Ungebundenheit und des ständigen In-Bewegung-Seins, aber auch eine gewisse Ziellosigkeit oder Unkontrollierbarkeit. Das Mitfliegen von "Leib und Seele" und die allgegenwärtige Hoffnung deuten auf eine innere Widerstandsfähigkeit trotz dieser Umstände.

  • Die Klage über die Einsamkeit: Die direkte Anrede der "Einsamkeit" als "böses Omen" und die Bitte, fortzugehen, drücken ein tiefes Verlangen nach Nähe und Zugehörigkeit aus. Der Wunsch, "in der Mitte zu thronen" und ein "du mit mir" zu hören, unterstreicht die Sehnsucht nach einer erfüllten Beziehung.

  • Die Hoffnung auf Veränderung: Der Glaube an einen reinigenden "Donnerschlag" und das Warten auf einen Tag, der "Glück und Friede bringt", zeigen eine aktive Hoffnung auf eine positive Wendung des Lebens.

  • Die Suche nach Wegen: Die Verse über das "Verändern der Gezeiten Uhr" und das Finden eines "schmalen Stegs" in den Träumen verdeutlichen die kreative und vielleicht auch flüchtige Suche nach Wegen zur Zufriedenheit oder zur Überwindung der Schwierigkeiten. Es könnte auch die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach großen Veränderungen und der Möglichkeit kleiner, innerer Wege andeuten.

  • Die Frage nach der Zufriedenheit: Die abschließende Frage nach der "Zufriedenheit" als fernem Ziel und die Überlegung, ob die Erwartungen zu hoch sind oder ob das lyrische Ich auch einmal an der Reihe ist, fassen die zentrale Unsicherheit und Sehnsucht des Gedichts zusammen.

Bewertung:

Das Gedicht ist ein ehrlicher und berührender Ausdruck von Lebensgefühl, das von Sehnsucht, Hoffnung und einer gewissen Melancholie geprägt ist.

  • Einfache und klare Sprache: Die Sprache ist direkt und zugänglich, was die emotionalen Aussagen des Gedichts verstärkt.

  • Starke Metaphern: Die Bilder des Satelliten und des Donnerschlags sind prägnant und tragen zur Tiefe der Aussage bei.

  • Ausdruck von universellen Gefühlen: Die Themen Einsamkeit, Hoffnung und die Suche nach Zufriedenheit sind allgemein nachvollziehbar.

  • Offenes Ende: Die abschließende Frage lässt den Leser mit einer gewissen Offenheit zurück und regt zur eigenen Reflexion an.

Insgesamt ist "Gedanken zärtlich wie ein Traum" ein introspektives Gedicht, das die inneren Kämpfe und Hoffnungen des lyrischen Ichs auf eine sensible und poetische Weise zum Ausdruck bringt. Es spiegelt die menschliche Sehnsucht nach Verbundenheit und Glück wider.

© Gemini KI