Der Junge von Nebenan
Epilog: Was bleibt
Der Raum war still.
Kein Lärm, kein Stimmengewirr. Nur das leise Atmen der Dinge, die bleiben wollen. Die Matte, abgegriffen an den Rändern. Die Wände, auf denen sich die Spuren von Fingern und Hoffnung eingegraben hatten. Ein Fenster, das den ersten Sonnenstrahl einließ, ohne zu drängen.
Leo war nicht mehr hier.
Nicht mehr genau an diesem Ort, wo alles begonnen hatte.
Aber das Ziel – das war nie ein Ort gewesen.
Es war eine Haltung.
Eine Verpflichtung.
Eine leise Rückkehr, die niemals endet.
Die Menschen, die kamen und blieben, hatten Spuren hinterlassen.
Nicht in großen Worten, nicht mit lauten Gesten –
sondern in kleinen Momenten:
Ein Blick, der sagt: "Du bist nicht allein."
Eine Hand, die hält, wenn alles zu zerreißen droht.
Ein Kreis, der sich schließt, statt auszubrechen.
Leo wusste, dass er gegangen war, um zu wachsen – nicht zu entkommen.
Sein Weg führte weiter, aber die Saat war gelegt.
Im Staub, in den Herzen, in den Geschichten, die nun erzählt wurden.
Leos Spur war da. Nicht als Monument, sondern als leises Echo.
Es war kein Ende.
Es war ein Beginn, der nie aufhört.
Wenn der Lärm verstummt, bleibt mehr als Stille.
Es bleibt das, was trägt.
Verantwortung, die sich teilt.
Vertrauen, das wächst.
Und Hoffnung, die in jedem Schritt mitschwingt.
So lebt der Raum weiter.
Nicht als Besitz, nicht als Projekt, sondern als Haltung.
Als Einladung an alle, die noch kommen.
Und irgendwo, ganz leise, beginnt wieder ein Licht zu glimmen.