Der Tod


Der Tod, in dieser aller letzten Stunde
Gelehrt von Wahrheit tiefster Kunde
Zeigt das Leben wie es war
Faszinierend und nah.


Erkannt, dein Abschnitt in kurzer Endlichkeit
Mit Bildern gefüllter Zufriedenheit
Geboren zu deinem Sein
In Bescheidenheit.


Das Licht, hell wie es dich zuletzt erleuchtet
Der Körper blass und leicht befeuchtet
Gibt er deine Seele frei
Leib vom Geist befreit.


©23.02.2020 Gerd Groß


Dieses würdevolle und friedliche Gedicht von Gerd Groß vom 23. Februar 2020 mit dem schlichten Titel "Der Tod" betrachtet den Übergang des Sterbens als einen Moment der Klarheit, der das gelebte Leben in seiner Essenz offenbart.

Interpretation:

Das Gedicht schildert den Tod nicht als ein Schreckgespenst, sondern als einen Moment der abschließenden Erkenntnis und der sanften Befreiung der Seele.

  • Die letzte Stunde der Erkenntnis: Die erste Strophe beschreibt den Tod als die "aller letzte Stunde", in der eine tiefe Wahrheit ("tiefster Kunde") gelehrt wird. Diese Wahrheit enthüllt das Leben so, wie es wirklich war – "faszinierend und nah". Dies deutet darauf hin, dass im Angesicht des Todes die Essenz des Lebens klarer hervortritt.

  • Die Akzeptanz der Endlichkeit und der erfüllten Momente: Die zweite Strophe erkennt die begrenzte Zeitspanne des Lebens ("kurzer Endlichkeit") an, betont aber gleichzeitig die Fülle der darin enthaltenen Erfahrungen ("mit Bildern gefüllter Zufriedenheit"). Das "Geboren zu deinem Sein / In Bescheidenheit" könnte darauf hindeuten, dass das Wesentliche des Lebens nicht in Größe oder Ruhm liegt, sondern im schlichten Dasein.

  • Die sanfte Befreiung der Seele: Die dritte Strophe beschreibt den körperlichen Zustand im Sterben: das helle, letzte Licht und den blassen, leicht befeuchteten Körper. Dies sind ruhige, fast friedliche Bilder. Der Tod wird als ein Akt der Befreiung dargestellt, in dem der Körper die Seele freigibt ("Gibt er deine Seele frei / Leib vom Geist befreit").

Bewertung:

"Der Tod" ist ein würdevolles und tröstliches Gedicht, das den Übergang des Sterbens aus einer ruhigen und akzeptierenden Perspektive betrachtet.

  • Die Würde des Sterbens: Das Gedicht entzieht dem Tod seine oft gefürchtete Stacheln und präsentiert ihn als einen natürlichen und sogar erkenntnisreichen Prozess.
  • Die Betonung des gelebten Lebens: Der Fokus liegt nicht auf dem Verlust, sondern auf der Würdigung des Lebens, so wie es war, mit seinen erfüllten Momenten.
  • Die friedliche Befreiung der Seele: Das Bild der Seele, die sanft vom Körper befreit wird, vermittelt einen tröstlichen Gedanken an ein Weiterleben jenseits des physischen.
  • Die Einfachheit der Sprache: Die klare und schlichte Sprache trägt zur ruhigen und besinnlichen Atmosphäre des Gedichts bei.
  • Die Akzeptanz der Endlichkeit: Das Gedicht vermittelt eine Akzeptanz der menschlichen Endlichkeit als einen natürlichen Teil des Seins.

Fazit:

"Der Tod" ist ein tiefgründiges und tröstliches Gedicht, das den Tod als einen Moment der abschließenden Erkenntnis und der friedlichen Befreiung betrachtet. Es würdigt das gelebte Leben und nimmt dem Sterben seinen Schrecken, indem es die sanfte Freisetzung der Seele in den Vordergrund stellt.

© Gemini