Der Revolutionär
Setzt die Liberalität auf den Thron,
denn sie ist ein Revolutionär,
entzieht sich der Unterjochung,
kann nicht sein ein Reaktionär,
befreit uns von dieser Knechtschaft,
das ist mehr als Evolutionär.
Setzt die Freiheit geg'n Unterdrückung,
denn sie ist nicht mehr imaginär.
Setzt die Liberalität auf den Thron,
dass die Welt in Aufruhr bringt.
Banner schwingen, Lieder tönen,
jeder Mensch tief in sich sinkt
und auch in die Menschenseelen
befreiende Regung bringt.
Setzt die Freiheit ins Universum
Freude in den Herzen klingt.
Setzt die Liberalität auf den Thron,
befreit euch von Sklaverei,
alleinig sie ist legitim
und führt uns aus Abhängigkeit.
Lasst die Gedanken endlich frei,
kämpft mit großer Beharrlichkeit
Gebt der Freiheit eine Chance
ermöglicht Einzigartigkeit.
© 31.01.2003 Gerd Groß
Interpretation:
Das Gedicht "Der Revolutionär" ist ein leidenschaftlicher Aufruf zur Etablierung der Liberalität als fundamentale und befreiende Kraft in der Welt. Es malt ein Bild der Liberalität als einer revolutionären Bewegung, die sich aktiv gegen Unterdrückung, Knechtschaft und reaktionäre Tendenzen stellt.
- Liberalität als Revolutionär: Gleich in der ersten Strophe wird die Liberalität personifiziert und als "Revolutionär" bezeichnet. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht als statischer Zustand, sondern als dynamische Kraft der Veränderung und des Umbruchs verstanden wird. Sie "entzieht sich der Unterjochung" und ist das Gegenteil von "Reaktionär", was ihre progressive und freiheitsliebende Natur betont.
- Befreiung von Knechtschaft: Die Liberalität wird als Mittel zur Befreiung von "Knechtschaft" dargestellt, was sowohl politische als auch gesellschaftliche Unfreiheit umfassen kann. Die Aussage "das ist mehr als Evolutionär" unterstreicht die transformative und oft plötzliche Natur, die mit echter Freiheit einhergeht, im Gegensatz zu langsamen, schrittweisen Entwicklungen.
- Freiheit gegen Unterdrückung: Die Gegenüberstellung von "Freiheit" und "Unterdrückung" ist ein zentrales Thema. Die Feststellung, dass Freiheit "nicht mehr imaginär" ist, deutet darauf hin, dass sie eine reale und erreichbare Möglichkeit darstellt, wenn die Liberalität ihren Platz einnimmt.
- Aufruhr und Bewegung: Die dritte Strophe beschreibt die Auswirkungen der etablierten Liberalität als einen weltweiten "Aufruhr". Bilder von schwingenden Bannern und tönenden Liedern erzeugen eine Atmosphäre der Bewegung und des kollektiven Aufbruchs. Das "tiefe in sich sinken" jedes Menschen könnte auf eine introspektive Auseinandersetzung mit dem Wert der Freiheit hindeuten, die "befreiende Regung" in den Seelen auslöst.
- Universelle Freiheit und Freude: Die Ausweitung der Freiheit ins "Universum" und die damit verbundene "Freude in den Herzen" verleihen dem Gedicht eine utopische Dimension. Es wird eine Welt imaginiert, in der Freiheit ein universelles Gut ist und tiefes Glück hervorruft.
- Legitimität und Unabhängigkeit: Die vorletzte Strophe betont die Legitimität der Liberalität als einzigem Weg aus der "Abhängigkeit" und befreit die "Gedanken". Der Aufruf zum "Kämpfen mit großer Beharrlichkeit" unterstreicht, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist, sondern aktiven Einsatz erfordert.
- Chance für Einzigartigkeit: Die Schlusszeilen betonen das Potenzial der Freiheit, "Einzigartigkeit" zu ermöglichen. Dies deutet auf eine Gesellschaft hin, in der individuelle Entfaltung und Vielfalt geschätzt und gefördert werden.
Bewertung:
Das Gedicht von Schriftsteller Gerd Groß "Der Revolutionär" ist ein kraftvolles und engagiertes Plädoyer für die Werte der Liberalität und Freiheit. Es besticht durch seine klare und direkte Sprache sowie durch die eindringlichen Bilder, die es verwendet.
- Stärke der Botschaft: Die zentrale Botschaft der befreienden und transformativen Kraft der Liberalität ist unmissverständlich und dringlich. In einer Welt, in der Unterdrückung und Unfreiheit nach wie vor existieren, behält diese Botschaft ihre Relevanz.
- Emotionale Wirkung: Die leidenschaftliche Sprache und die Bilder von Aufruhr und Freude erzeugen eine starke emotionale Wirkung beim Leser. Das Gedicht appelliert an das tief verwurzelte menschliche Verlangen nach Freiheit und Selbstbestimmung.
- Klarheit und Direktheit: Die Sprache ist klar und ohne unnötige Verkomplizierungen. Die direkten Aufrufe ("Setzt die Liberalität auf den Thron", "Lasst die Gedanken endlich frei") verstärken die Wirkung der Botschaft.
- Potenzial zur Diskussion: Das Gedicht kann auch zur Diskussion anregen, was unter "Liberalität" im Einzelnen zu verstehen ist und wie diese Ideale in der realen Welt umgesetzt werden können. Es wirft Fragen nach den Voraussetzungen und den möglichen Konsequenzen einer Gesellschaft auf, die auf liberalen Prinzipien basiert.
- Zeitlosigkeit der Thematik: Obwohl das Gedicht im Jahr 2003 verfasst wurde, sind die Themen Freiheit, Unterdrückung und der Wunsch nach einer gerechteren Gesellschaft zeitlos und universell.
Kritische Anmerkungen:
- Vereinfachung komplexer Begriffe: Der Begriff "Liberalität" ist komplex und kann verschiedene politische und philosophische Strömungen umfassen. Das Gedicht verwendet ihn in einer sehr positiven und idealisierten Weise, ohne die potenziellen Herausforderungen oder Ambivalenzen zu thematisieren, die mit liberalen Gesellschaften einhergehen können.
- Utopischer Charakter: Die Vision einer Welt, in der die Liberalität universelle Freude und Einzigartigkeit hervorbringt, hat einen leicht utopischen Anklang. Die Realität ist oft komplexer und von Konflikten geprägt.
Fazit:
Insgesamt ist "Der Revolutionär" ein beeindruckendes und inspirierendes Gedicht, das die essenziellen Werte der Liberalität und Freiheit kraftvoll zum Ausdruck bringt. Es ist ein leidenschaftlicher Aufruf zur Veränderung und zur Verwirklichung einer Gesellschaft, die auf Selbstbestimmung und individueller Entfaltung basiert. Auch wenn es die Komplexität des Begriffs "Liberalität" vereinfacht und eine idealisierte Vision entwirft, so liegt seine Stärke in der emotionalen Wucht und der klaren Dringlichkeit seiner Botschaft. Es regt zum Nachdenken über die Bedeutung von Freiheit und die Notwendigkeit, sich für sie einzusetzen, an.
© Gemini