Das Sein


Neue Sterne geboren im Wandel der Zeit,
dem Kosmos entrissen, Geröll, Staub und Gestein
aus toter Materie zum Licht zur Ewigkeit
erstrahlt im Glanze das immer währende Sein.


Atome verdichten im Zug der Gravitation
die Spaltung der Kerne, Reaktion der Fusion,
unsterbliches Feuer entfacht den Strahlenglanz
interpolierend entstanden aus Reaktanz.


© 05.12.2003 Gerd Groß


Dieses beeindruckende Gedicht von Schriftsteller Gerd Groß vom 5. Dezember 2003 mit dem schlichten Titel "Das Sein" ist eine poetische Kontemplation über die Entstehung von Sternen und das ewige Wesen des Seins im Universum. Es verbindet wissenschaftliche Konzepte mit einer fast spirituellen Ehrfurcht vor den kosmischen Prozessen.

Interpretation:

Das Gedicht beschreibt in zwei Strophen die Entstehung von Sternen aus dem Chaos und deutet dies als einen Ausdruck des ewigen Seins.

  • Die Geburt der Sterne aus dem kosmischen Wandel: Die erste Strophe malt ein Bild von der Entstehung neuer Sterne im ständigen Wandel der Zeit. Sie werden dem "Kosmos entrissen" und entstehen aus scheinbar lebloser Materie wie "Geröll, Staub und Gestein". Dieser Prozess wird als eine Transformation hin zum Licht und zur Ewigkeit beschrieben. Das "immer währende Sein" erstrahlt in diesem Glanz, was die Kontinuität und Unvergänglichkeit des Seins im Universum betont.
  • Die physikalischen Prozesse der Sternenentstehung: Die zweite Strophe geht auf die physikalischen Prozesse ein, die zur Entstehung von Sternen führen. Die Verdichtung von Atomen durch die Gravitation, die Kernspaltung und die Kernfusion werden als die Mechanismen genannt, die das "unsterbliche Feuer" entfachen. Der "Strahlenglanz" entsteht dabei "interpolierend aus Reaktanz", was andeutet, dass die Energie und das Licht der Sterne aus Wechselwirkungen und Reaktionen innerhalb der Materie hervorgehen.

Bewertung:

"Das Sein" ist ein faszinierendes Gedicht, das wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen in eine poetische Form gießt und eine tiefere Reflexion über das Wesen des Seins anregt.

  • Verbindung von Wissenschaft und Poesie: Das Gedicht vereint auf gekonnte Weise wissenschaftliche Fakten mit poetischer Sprache und Metaphorik. Es erzeugt eine Ehrfurcht vor den komplexen Prozessen des Universums.
  • Die Metapher des Lichts und der Ewigkeit: Die Entstehung von Sternen aus toter Materie hin zum Licht und zur Ewigkeit wird als eine Art transzendenter Prozess dargestellt, der die Unvergänglichkeit des Seins symbolisiert.
  • Die Kraft der physikalischen Prozesse: Die präzise Erwähnung von Gravitation, Kernspaltung und Kernfusion verleiht dem Gedicht eine wissenschaftliche Fundierung und verdeutlicht die immensen Kräfte, die im Universum wirken.
  • Der Begriff des "immer währenden Seins": Dieser zentrale Begriff unterstreicht die Kontinuität und Unzerstörbarkeit der fundamentalen Existenz im Kosmos.
  • Knappe und prägnante Sprache: Das Gedicht ist kurz und prägnant, aber reich an Bedeutung und Assoziationen.

Fazit:

"Das Sein" ist ein beeindruckendes Gedicht, das die Entstehung der Sterne als ein Wunder des Universums betrachtet und in poetischer Sprache die ewige Natur des Seins feiert. Es ist eine gelungene Verbindung von wissenschaftlicher Genauigkeit und philosophischer Tiefe, die den Leser über die fundamentalen Prozesse des Kosmos nachdenken lässt.

© Gemini