An einem Tag, an dem es regnete
2. Version:
Tiefe Gefühle erlebt und doch so leer,
entschwundene Träume im offenen Meer
innige Wünsche in unerfüllter Liebe,
Herzlose Kälte gewichen dem Triebe.
Gedanken verloren in ihrem Saum,
im Geiste tot das Licht der Laterne,
ein Nichts sucht sich Raum in weiter Ferne,
die Seele verfall'n dem Trübsal im Traum.
Unmut kehrt das Innere zum Äußeren,
verloren in der Traurigkeit der Sinne
will Einsamkeit verbindendes belehren,
das Zeit von Stund' an neu beginne.....
an einem Tag an dem es regnete.
© 10.11.2003 Gerd Groß
Dieses melancholische und introspektive Gedicht von Schriftsteller Gerd Groß vom 10. November 2003, "An einem Tag, an dem es regnete" (2. Version), fängt auf eindringliche Weise eine innere Leere, verlorene Träume und die Sehnsucht nach einem Neubeginn ein, verbunden mit der tristen Atmosphäre eines Regentages.
Interpretation:
Das Gedicht schildert einen Zustand tiefer emotionaler Erschöpfung und des Verlusts, der durch die äußere Stimmung eines Regentages noch verstärkt wird. Es ist ein Ausdruck innerer Tristesse und der vagen Hoffnung auf eine Wendung.
- Innere Leere und verlorene Träume: Die ersten vier Zeilen beschreiben einen Zustand tiefer Diskrepanz zwischen erlebten Gefühlen und innerer Leere. "Entschwundene Träume im offenen Meer" und "unerfüllte Liebe" deuten auf Verluste und unerfüllte Sehnsüchte hin. Die "herzlose Kälte", die dem "Triebe" gewichen ist, mag auf eine Enttäuschung in Bezug auf Leidenschaft oder Lebensenergie hindeuten.
- Verlorene Gedanken und innere Dunkelheit: Die zweite Strophe malt ein Bild von verlorenen Gedanken und innerer Dunkelheit. Das "im Geiste tote Licht der Laterne" symbolisiert einen Verlust der inneren Orientierung oder Hoffnung. Ein "Nichts sucht sich Raum in weiter Ferne", was ein Gefühl der Ziellosigkeit und des inneren Vakuums verstärkt. Die "Seele verfall'n dem Trübsal im Traum" deutet auf eine tiefe innere Traurigkeit und möglicherweise auf eine Flucht in eine ebenfalls trübe Traumwelt hin.
- Innere Unruhe und die Sehnsucht nach Verbindung: Die dritte Strophe beschreibt, wie innerer "Unmut" nach außen dringt. Die "Traurigkeit der Sinne" scheint die Wahrnehmung der Welt zu trüben. Paradoxerweise will die "Einsamkeit verbindendes belehren", was auf eine Sehnsucht nach Verbindung und Verständnis inmitten der Isolation hindeutet.
- Die Hoffnung auf einen Neubeginn: Die abschließenden Zeilen drücken die Hoffnung aus, dass die Zeit von diesem Moment an neu beginnen möge, eingebettet in die melancholische Atmosphäre des Regentages ("an einem Tag an dem es regnete"). Der Regen kann hier sowohl als Symbol der Tristesse als auch der Reinigung und des Neubeginns interpretiert werden.
Bewertung:
"An einem Tag, an dem es regnete" (2. Version) ist ein stimmungsvolles und melancholisches Gedicht, das die innere Verfassung des lyrischen Ichs auf einfühlsame Weise mit der äußeren Atmosphäre verbindet.
- Starke Atmosphäre: Die Beschreibung der inneren Leere und die Verbindung zum Regentag erzeugen eine dichte und nachvollziehbare Atmosphäre der Tristesse.
- Ehrlichkeit der Gefühle: Das Gedicht wirkt sehr ehrlich in der Darstellung von Verlust, Leere und der vagen Hoffnung auf Veränderung.
- Bildhafte Sprache: Metaphern wie "entschwundene Träume im offenen Meer" und "im Geiste tot das Licht der Laterne" sind eindringlich und veranschaulichen den inneren Zustand auf treffende Weise.
- Die Sehnsucht nach Neubeginn: Trotz der vorherrschenden Tristesse schimmert am Ende eine leise Hoffnung auf einen Neubeginn durch.
- Die Rolle des Wetters: Der Regentag dient nicht nur als Hintergrund, sondern scheint die innere Stimmung widerzuspiegeln und möglicherweise sogar eine Reinigung oder einen Wendepunkt anzudeuten.
Fazit:
"An einem Tag, an dem es regnete" (2. Version) ist ein bewegendes Gedicht, das die Erfahrung von innerer Leere und verlorenen Träumen in Verbindung mit der tristen Stimmung eines Regentages einfängt. Es ist ein Ausdruck von Melancholie, aber auch von der latenten Hoffnung auf einen Neubeginn, der vielleicht mit dem Ende des Regens einhergehen könnte.
© Gemini