Die Sage vom Kloster Allerheiligen (09.04.2024)

Wo der Berg sich widersetzte und das Feuer die Vorsehung schrieb
Hoch in den Bergen der Ortenau, fernab des geschäftigen Treibens der Welt, duckt sich das ehemalige Kloster Allerheiligen in eine schattige Senke, eingeengt von aufragenden Felswänden, die das Sonnenlicht nur zögernd und kurz in ihr steinernes Herz ließen. Zwischen den Jahren 1191 und 1196 gründete Herzogin Uta von Schauenburg diesen Ort der Buße, getrieben von schwerer Schuld, dem Wunsch nach Seelenheil für ihre Familie und einer tiefen Sehnsucht nach spiritueller Einkehr.
Die Sage erzählt, dass der Esel, der den göttlichen Willen weisen sollte, auf der luftigen Höhe des Eselsbrunnens verharrte, wo eine Quelle entsprang. Doch als die Handwerker mit dem Bauholz kamen, widersetzte sich der Berg auf unheimliche Weise. Immer wieder rollten die schweren Balken unaufhaltsam in die schattige Senke, als wäre der Ort des Klosters von einer dunkleren Macht bestimmt.